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Sprache: Gesucht: das Unwort des Jahres

Beiboot-Lösung, erweiterter Suizid, Flüchtlingsbekämpfung oder Halteprämie - Welches wird Unwort des Jahres? Noch können Vorschläge eingereicht werden.

Zum 19. Mal seit 1991 soll wieder das Unwort des Jahres bestimmt werden. Gesucht werden sprachliche Missgriffe in der öffentlichen Kommunikation, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen, wie die Jury um den Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser am Donnerstag in Frankfurt am Main sagte. Dabei könne es sich um einzelne Wörter oder Formulierungen handeln, die in der Politik oder Verwaltung, in Kulturinstitutionen oder Medien, in Wirtschaft, Wissenschaft, Technik oder in einem anderen Bereich öffentlich verwendet wurden.

Seit Anfang des Jahres sind bereits mehr als über 500 Vorschläge eingegangen. Darunter finden sich „unwortverdächtige“ Sprachschöpfungen wie „Beiboot-Lösung“ (Beschönigung von „bad bank“), „betriebsratsverseuchte Mitarbeiter“, „erweiterter Suizid“ (für Amoklauf), „Flüchtlingsbekämpfung“, „Halteprämie“ (für Spitzenmanager unmittelbar vor ihrem Ruhestand).

Die Entscheidung über das „Unwort des Jahres“ trifft eine unabhängige Jury. Wie oft ein bestimmter Vorschlag genannt wird, ist für die Entscheidung nicht maßgeblich. Vorschläge können bis 11. Januar eingereicht werden (unwort@em.uni-frankfurt.de). Im vergangenen Jahr war das „Unwort des Jahres“ „notleidende Banken“. In den Jahren davor waren „Herdprämie“ (2007), „freiwillige Ausreise“ (2006) „Entlassungsproduktivität“ (2005), „Humankapital“ (2004), und „Tätervolk“ (2003) gewählt worden. (ddp)

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