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Kultur: Spree-Athen

Neue Fellows für die Berliner American Academy

Er sei der neue „Bush Fellow“, sagte Andrew Bacevich am Mittwochabend in der American Academy in Berlin. Einige lachten. Es war kein Witz. Der Professor aus Boston ist der erste „George Herbert Walker Bush Fellow“ der Academy, das Geld dafür kam vom Springer Verlag, und vermutlich wäre die BushFamilie mit der Wahl auch gar nicht so glücklich: Bacevich will die Zeit in Berlin nutzen, um dem neuen amerikanischen Militarismus nachzuforschen.

Sonst war von Bush nicht viel zu hören. „Die kulturelle Verbindung“, versicherte Kulturstaatssekretärin Christina Weiss den Stipendiaten, sei zu stark, um „durch eine kurzfristige Auseinandersetzung zertrennt zu werden“. Und auch, was der Anwalt Thomas Geoghegan, der „Holtzbrinck Fellow“ verkündete, war versöhnlich: Früher sei Amerika das Athen gewesen und Europa das Sparta – heute sei es umgekehrt.

Völlig Unpolitisches untersucht David Ferris aus Houston: Carl Philipp Emanuel Bachs Beziehung zu seinem Vater. Elizabeth McCracken wird ihren Roman „Marvelous“ fortschreiben, was Reynold Reynolds, ein Künstler, vorhat, wollte er nicht verraten, und der Journalist David Warsh will den wirtschaftlichen Wert von Bildung etablieren. Als Miriam Hansen ihr Projekt vorstellte (Schlüsselworte: Film, Adorno, Moderne) , flüsterte jemand „Ich verstehe kein Wort“. Michael Geyer aus Chicago wird überlegen, warum manche Kriege zu Ende gehen, andere nicht. Kenneth Ledford nimmt sich die preußischen Juristen vor, Hope Harrison, da war es dann wieder, das heikle Thema, die deutsch-amerikanische Beziehung.

Später im Semester kommen, zu Kurzbesuchen, noch drei Nahost-Experten: Dennis Ross, Martin Indyk und Edward P.Djerejian.

Mit der Veranstaltungsreihe „Curating Modernity“ wird die American Academy das kulturelle Großereignis des Frühjahrs, den Besuch des New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) in der Neuen Nationalgalerie, begleiten. Bislang sind zwei Gesprächsrunden geplant: der Kunsthistoriker Robert Rosenblum trifft auf die Kuratorin Ann Temkin und der Kurator John Elderfield auf den marxistischen Kunsthistoriker T.J.Clark. Weitere Veranstaltungen sind angedacht. mos

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