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Kultur: Spur des Falken

„Go West, Young Man!“, eine Western-Doku

Früher war der Cowboy die leuchtende Kino-Ikone des amerikanischen Mythos. Inzwischen hat sich der berittene Viehwirt aus dem Staub gemacht – abgesehen von einer kleinen Renaissance im Arthouse-Kino, die ein echter Held höchstens mit einem verächtlichen Auswurf in den Spucknapf kommentieren würde. Die niederländischen Filmemacher Peter Delpeut und Mart Dominicus – Westernfans seit ihrer Jugend – begaben sich jetzt auf Spurensuche, auf eine Reise durch jene Landschaft, die das Genre inspirierte: den Amerikanischen Westen.

„Go West, Young Man!“ ist eine sentimentale Geisterbahnfahrt zu den Schauplätzen von „Shane“, „Billy the Kid“ und „Der schwarze Falke". Die beiden Regisseure lassen sich das Lassoschwingen, die Vorzüge der „38 Deringer“ und die regionalen Unterschiede der Sattelornamentik erklären. Und sie folgen echten Cowboys bei ihrer Arbeit – denn im rauen Wyoming und im weiten Nevada ist der Westen auch heute noch wild.

Es sind überraschend junge Emeriten, die vor der Moderne in die Steppe fliehen, und sie bringen schweigend ein faszinierendes Ballett des Pferdehütens zur Aufführung. Der ideologisch aufgeladenen Figur des Cowboys selbst kommt der Film allerdings niemals zu nahe. „Go West, Young Man!“ gibt sich zwar ausgesprochen melancholisch, verkneift sich aber jeden Anflug von Nachdenklichkeit. Er ist nicht mehr als ein kleiner, sinnloser Leckerbissen für alle wehmütigen Freunde staubiger Straßen und rauchender Colts.

Hackesche Höfe, Neue Kant Kinos

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