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Nacho Duato.

© dpa

Staatsballett: Nacho Duato macht den Weg frei

Johannes Öhman übernimmt das Staatsballett vorzeitig, bereits 2018. Für Berlin ist das eine gute Nachricht.

Das ist eine gute kulturpolitische Nachricht. Nacho Duato, Intendant des Staatsballetts, wird Berlin bereits im Sommer 2018 verlassen. Der Choreograf hat Kultursenator Klaus Lederer in einem Brief um die Lösung aus seinem Vertrag gebeten, der eigentlich bis 2019 läuft. Nacho Duato leitet das Staatsballett seit 2014, mit mäßigem Erfolg. Die Duato-Jahre bleiben vor allem durch Tänzerstreiks in Erinnerung – und durch ungewöhnliche Proteste. Gegen die Berufung von Sasha Waltz und Johannes Öhman als Duato-Nachfolger hatten Teile des Ensembles heftig demonstriert und Mitsprache verlangt. Duatos Vorgänger Vladimir Malakhov war vom Wowereit-Senat unsanft und ohne einen geeigneten Nachfolgeplan vertrieben worden. Eines Neuanfangs bedarf es jetzt dringend.
Dazu bietet sich Klaus Lederer die Chance. Am Freitag informierte der Kultursenator der Linken die Tänzerinnen und Tänzer des Staatsballetts darüber, dass Johannes Öhman sich bereit erklärt hat, zum 1. August 2018 die Intendanz zu übernehmen. Damit sei „ein nahtloser Übergang und die Kontinuität bei der künstlerischen Leitung des Staatsballetts“ gewährleistet, heißt es aus der Kulturverwaltung. Öhman wird ein Jahr lang allein die Intendanzgeschäfte führen, bevor dann die gemeinsame Intendanz mit Sasha Waltz wie geplant am 1. August 2019 beginnt.

Irrationale Abneigung gegen Sasha Waltz

Derzeit ist Johannes Öhman noch künstlerischer Direktor des Royal Swedish Ballet in Stockholm. Der 49-jährige Schwede gehörte nach seiner Ausbildung als klassischer Balletttänzer dem Ensemble des Royal Swedish Ballet und dem Basler Ballett als Solist an. Bevor er 2011 Direktor des Royal Swedish Ballet wurde, leitete er die Göteborg Dance Company. „Öhman ist ein ausgezeichneter Kenner der internationalen Ballett- und Tanzszene und ist darin bestens vernetzt“, so heißt es zuversichtlich aus dem Hause Lederer. Öhman und das Ensemble können sich nun schneller kennenlernen und aufeinander einstellen. So legt sich vielleicht auch die irrationale Abneigung gegen Sasha Waltz, auf die man immer wieder in der Berliner Ballettszene stößt. Bei allen wirklich bedeutenden Compagnien der Welt sind die Grenzen zwischen klassischem Ballett, Modern Dance und Tanztheater fließend. Nacho Duato hat – zusammen mit dem Choreografen Hofesh Shechter – am 21. April Premiere mit dem Staatsballett. In der Komischen Oper kommt „Erde“, ein neues Stück von Duato, zur Uraufführung. Dabei geht es um „die schleichende Apokalypse unseres Planeten“.

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