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Kultur: Stammzellen: Ja und Nein

Forschung an embryonalen Stammzellen ja, Klonen von Menschen, Tieren und Pflanzen, nein. Frankreichs Nationalversammlung hat die derzeit weltweit hitzige Debatte über den Umgang mit Embryonen in der zweiten Januarwoche eröffnet, in erster Lesung dem so genannten Bioethik-Gesetz zugestimmt und damit die Bestimmungen von 1994 novelliert.

Forschung an embryonalen Stammzellen ja, Klonen von Menschen, Tieren und Pflanzen, nein. Frankreichs Nationalversammlung hat die derzeit weltweit hitzige Debatte über den Umgang mit Embryonen in der zweiten Januarwoche eröffnet, in erster Lesung dem so genannten Bioethik-Gesetz zugestimmt und damit die Bestimmungen von 1994 novelliert. Demnach soll künftig die Forschung an Embryonen erlaubt sein, allerdings nur an solchen die in der Medizin als "Überhangembryonen" bezeichnet werden. Dies sind Embryonen, die in-vitro erzeugt wurden, um eine Schwangerschaft herbeizuführen, dann aber nicht mehr für diesen Zweck benötigt wurden. Der Entscheidung war eine kontroverse Debatte vorausgegangen. Die Linkskoalition unter Premierminister Lionel Jospin hatte sich schon lange für eine "offenere Lösung" stark gemacht, nicht zuletzt, um die Position der französischen Forschung auf diesem Gebiet im internationalen Wettbewerb zu stärken. Im Gegensatz die Konservativen um Staatspräsident Jacques Chirac, einem strikten Gegner der embryonalen Stammzellenforschung. Unberührt von dem neuen Gesetz bleibt die in Frankreich erlaubte genetische Untersuchung künstlich befruchteter Eizellen, der so genannten Präimplantations-Diagnostik. In Frankreichs neuem Bioethik-Gesetz wurde ein wesentliches Element aus "wahltaktischen" Gründen ausgelassen: Eine Bestimmung über das therapeutische Klonen, etwa zur Heilung von Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer. Eine Entscheidung über diese Frage war der sozialistischen Mehrheit im Parlament drei Monate vor den Präsidentschaftswahlen zu "heiß".

Sabine Heimgärtner

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