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Besucher, Kuratoren, Künstler besuchen die abc und führen auf der Berlin Art Week Gespräche miteinander.

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Start der Berlin Art Week: Die "ArtFi" lädt zu Austausch und Debatte

Der hauptstädtische Kunstherbst kann beginnen: zum dritten Mal findet die Berlin Art Week statt und lässt von Messe bis Museumsausstellung keine Wünsche offen.

Saisoneröffnung Anfang dieser Woche im Berliner Museum für Gegenwart, Hamburger Bahnhof: Eine amerikanische Harfenistin produziert auf ihrem verkabelten Instrument einen magischen Sound zwischen Jimi Hendrix und Kraftwerk, eine französische Performerin führt durch Glattstreichen von Papierbögen und Umkleben roter Kreppstreifen minimalistische Aktionen aus, die das Publikum in atemloses Staunen versetzen. Die beiden sind Gäste des Berliner Künstlerprogramms vom Deutschen Akademischen Austauschdienst und liefern erste Kostproben ihres Schaffens ab, angesiedelt zwischen Noise und Stille. Die äußersten Ränder sind akustisch markiert, die Internationalität ist gesichert, der Kunstherbst kann also beginnen.

Zum dritten Mal findet er unter der Überschrift Berlin Art Week statt, um die vielen Aktivitäten der Stadt von Messe bis Museumsausstellung zu bündeln. Kein Wunder, dass die ersten Termine schon früher beginnen, der Kalender birst in der kurzen Spanne. Wer könnte all die Vernissagen besuchen, an den Konferenzen teilnehmen, den Konzerten lauschen? Mit jedem Jahr scheint die Kunststadt mehr Fahrt aufzunehmen, kommen neue Veranstaltungsorte hinzu. Im Tagesspiegel-Haus, Anhalter Bahnhof, lädt erstmals die „ArtFi“ zum Austausch und zur Debatte.

Roman Signer im Kesselhaus

Die Neuköllner Kindl-Brauerei hat ein Schweizer Sammlerpaar zum Kunstzentrum umbauen lassen. Zur Eröffnung am 13. September lassen sie es krachen. Roman Signer, dem großen Feuerwerker unter den Künstlern, ist die erste Ausstellung im Kesselhaus gewidmet. Sollte den Besuchern darüber blümerant werden, befinden sie sich auch schon in der richtigen Verfassung für den eigentlichen Auftakt der Berlin Art Week am 16. September. Dann präsentiert die Akademie der Künste die Ausstellung „Schwindel der Wirklichkeit“ mit Werken, die unser Realitätsverständnis auf die Probe stellen.

Michael Sailstorfer "B-Seite" im Haus am Waldsee

Der Bildhauer Michael Sailstorfer ist ein Meister darin. Er lässt Bäume über Kopf rotieren, pumpt Lkw-Schläuche zu dunklen Wolken auf oder verfeuert eine Hütte im eigenen Ofen. „B-Seite“ nennt er bescheiden seine Schau im Haus am Waldsee, gezeigt werden bisher kaum präsentierte Arbeiten der letzten zehn Jahre. Dafür stürmt Sailstorfer schon vorweg in die Charts der Art Week, Vernissage ist am 5. September. Der clevere Künstler weiß um die Aufmerksamkeitsökonomie des Publikums. Wie es um die realen wirtschaftlichen Verhältnisse bestellt ist, erfahren die Galeristen früh genug auf den Messen ABC und Positions. Der Klang des Geldes hat in der Kunst einen eigenen Sound.

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