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Stasi: Salow: Ich habe Manfred Krug bespitzelt

Der Bildhauer Manfred Salow (65) hat gestanden, den Schauspieler Manfred Krug jahrelang für die Stasi bespitzelt zu haben. Dabei habe er aber immer nur "belanglose Sachen" erzählt und Krug nie geschadet.

Der Bildhauer Manfred Salow (65) hat gestanden, den Schauspieler Manfred Krug ("Liebling Kreuzberg") jahrelang für die Stasi bespitzelt zu haben. "Dabei ging es aber eigentlich immer nur um die Namen seiner Besucher, die ich gesehen habe", sagte der in Wandlitz lebende Salow am Freitag. Sein Deckname sei Salmann gewesen. Er bestätigte damit einen Bericht der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "B.Z." (Freitag). "Es ging nur um belanglose Sachen. Ich habe ihm meiner Meinung nach nicht geschadet, aber ich habe sein Vertrauen missbraucht." Krug hatte Salows Identität schon zuvor öffentlich gemacht.

Vielleicht werde er sich dafür auch mal entschuldigen, "wenn es sich ergibt", meinte Salow. Krug sei Anfang der 70er Jahre sein Nachbar in Berlin-Niederschönhausen gewesen. "Ich habe zu meinem Staat gestanden, den ich auch nie verlassen wollte. Krug ist dagegen mit Sack und Pack abgehauen und hatte viele Privilegien genossen. Ich bin hier reingewachsen und wollte hier in Ruhe arbeiten", sagte Salow. Zur Zeit arbeitet er als Maler und lebt nach eigenen Angaben von 470 Euro Rente.

Damals sei er als Bildhauer tätig gewesen und habe von der Stasi zum Beispiel gutes Werkzeug wie einen Bosch-Bohrhammer für seine Skulpturen bekommen, zu denen auch ein Denkmal für Felix Dserschinski gehörte, dem Gründer der Tscheka, einem Vorläufer des KGB in Russland. In der DDR wurde ein Wachregiment nach ihm benannt, das für den Schutz der Staats- und Parteiführung zuständig war.

Krug ("Spur der Steine") erhielt in der DDR 1976 nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns Berufsverbot und konnte 1977 in den Westen übersiedeln. Über seine Bespitzelungen durch die Stasi hat der einstige "Tatort"-Kommissar schon in früheren Jahren öfter berichtet. Salmann taucht als "Schweinchen Schlau" auch in Krugs gerade erschienenem Erzählband "Schweinegezadder - Schöne Geschichten" (Ullstein) in der Erzählung "Unser Kollektiv" auf. "Ich habe diesen Stasispitzel von Herzen gern", heißt es da über Salmann, der oft erröte, aus "einer Mischung aus Scham und Angst". (rik/dpa)

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