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Kultur: Streit um Kirchner-Bilder verschärft sich

Museumsverein vs. Kulturverwaltung

Museumsverein vs. Kulturverwaltung Nun steht Aussage gegen Aussage. Der Streit zwischen der Senatskulturverwaltung und dem Förderkreis des Berliner Brücke-Museums um das Procedere der Restitution von Ernst Ludwig Kirchners Gemälde „Berliner Straßenszene“ (1913) nimmt an Schärfe zu. Wer was wann gesagt haben könnte, ist nur schwer nachvollziehbar.

Förderkreis-Vorsitzender Lutz von Pufendorf bekräftigt seine Darstellung, Berlins Kulturstaatssekretärin Barbara Kisseler habe ihm und der Museumsdirektorin Magdalena M. Moeller gegenüber geäußert, „sie sei stolz darüber“, dem Anspruch der Erben von Alfred und Thekla Hess bereits während eines ersten gemeinsamen Treffens stattgegeben zu haben. Das fand am 19. April 2005 statt, er und Möller seien davon allerdings mehr als ein Jahr später, am 20. Juli 2006, unterrichtet worden. Kisseler lässt dies gegenüber dem Tagesspiegel durch ihren Sprecher Torsten Wöhlert dementieren.

Auch ein Restitutionsansinnen für zwei weitere Kirchner-Gemälde des Brücke-Museums bestreitet Wöhlert. Zwar habe es im Januar 2005 im Auftrag der Erben „Provenienzanfragen“ eines New Yorker Anwaltsbüros nach zwei Werken aus der ehemaligen Sammlung von Ludwig und Rosy Fischer gegeben. Man habe sofort geantwortet – und „keine weiteren Rückfragen“ erhalten. Pufendorf hält dagegen: „Ich gehe davon aus, dass hier ein Restitutionsansinnen im Raum steht.“ Formal erklärt worden ist es allerdings noch nicht.

Das Brücke-Museum erwarb „Im Cafégarten“ 1966 und „Sich kämmender Akt“ 1971 mit Mitteln der Klassenlotterie. Zur Sammlung Fischer in Frankfurt gehörten diese Bilder nur bis 1924. Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte Rosy Fischer 24 Glanzstücke der legendären Expressionisten-Kollektion für eine Leibrente an das Museum Moritzburg Halle. Dort wurden sie während der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und über den Kunsthandel verkauft, die Rente wurde offenbar nicht weiter gezahlt.

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