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Swing-Legende: Max Greger wird 80

Natürlich bleibt Max Greger an seinem 80. Geburtstag nicht zu Hause. Er feiert da, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat: Auf der Bühne, mit seinem Saxofon, mit seinen Fans.

München - Anstatt eines Max Greger werden an diesem Sonntag (2.4.) allerdings gleich drei auf der Bühne stehen. Erstmals tritt der legendäre Musiker mit seinem Sohn Max Greger jr. und seinem Enkelsohn Max Greger jr. jr. auf. Zusammen mit Hugo Strasser, Ted Herold, den Zick Sisters und der SWR Big Band starten die drei Gregers mit Hits und Evergreens aus alten Zeiten zu einer Geburtstournee quer durch Deutschland. «Ich freu mich sehr darauf - ich glaube, das ist einmalig in der Welt», sagt Greger über die drei Generationen umfassende Besetzung.

Mit seiner musikalischen Wandlungsfähigkeit, seiner positiven Ausstrahlung und seiner Fähigkeit, Menschen zu begeistern, hat der Sohn einer Münchner Metzgerfamilie Musikgeschichte geschrieben. Er trat in Hunderten von Konzertsälen auf, nahm mehr als 150 Platten und CDs auf und produzierte rund 3000 Stücke; Millionen Paare tanzten nach seinen Titeln. «Musik hält jung, es ist ein Lebenselixier», sagt er. Und offensichtlich macht Musik auch süchtig - jedenfalls kommt Greger nicht von ihr los.

Schon 1979 machte er dazu den ersten Versuch: Er löste seine Band auf, um mehr Zeit in seinem Feriendomizil in Italien zu verbringen. Gelungen ist ihm der Absprung in den Ruhestand allerdings nicht - die Nachfrage seiner Fans war zu groß. «Dann kommt ein Anruf: Bitte, Sie können uns nicht im Stich lassen...», erzählt Greger. So swingt er bis heute durch die Konzerthallen und Fernsehsendungen. Zwar tritt er nicht mehr wie früher an 250 Abenden im Jahr auf, dennoch ist sein Terminkalender fast ständig voll. «Er ist eigentlich für sein Alter zu viel unterwegs», findet seine Frau Johanna, mit der er seit 54 Jahren verheiratet ist. «Aber es macht ihm einfach Spaß.»

Allein mit seinem Geburtstagsprogramm hat Greger mit Sohn und Enkel bis Ende April 17 Auftritte in ganz Deutschland geplant, Dutzende weiterer Konzerte in wechselnder Besetzung sind bis zum Jahresende angesetzt. Im kommenden Frühjahr startet er mit Strasser und Paul Kuhn eine weitere «Swing Legenden»-Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. «Ich weiß jetzt schon 30 Termine für das nächste Jahr.»

Den Grundstein für Gregers Karriere legte 1936 sein Großvater, als er dem Zehnjährigen ein Akkordeon schenkte. Als Kind spielte Greger in einer Laiengruppe Akkordeon, später studierte er Klarinette und Saxofon am Münchner Konservatorium. Sein Karriere begann 14 Tage nach Ende des Zweiten Weltkrieges: Als gerade 19-Jähriger spielte er im Ratskeller am Marienplatz für US-Offiziere. Drei Jahre später gründete er das «Max-Greger-Sextett». Er spielte mit Weltstars wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Ella Fitzgerald; Lionel Hampton lud ihn ein, bei seiner Europa-Tournee als einziger Weißer in seiner Big Band mitzuspielen.

1959 reiste Greger mit seiner Band als erster westlicher Gruppe fünf Wochen lang durch die Sowjetunion, gab 36 umjubelte Konzerte - und schaffte mit der vollständig ausverkauften Tournee den Durchbruch. 1963 stellte er für das ZDF ein Orchester zusammen und sorgte bei den großen TV-Shows jahrelang für den richtigen Ton. Zu seinem Geburtstag hat er die besten Titel seiner Karriere auf einer Doppel-CD «80 Jahre - 40 Hits» zusammengestellt. Das allerwichtigste Stück für ihn: die Melodie des Aktuellen Sportstudios von 1963. «Das ist das längst gespielte Thema der Welt - es sind meine berühmtesten 23 Sekunden.» Auf der CD ist die Melodie dann auch zweieinhalb Minuten lang zu hören.

«Mehr Zeit, nicht mehr aus dem Koffer und nach dem Terminkalender leben», wünschen sich Max Greger und seine Frau jetzt. «Man denkt natürlich ans Aufhören - und ich habe es meiner Frau versprochen.» Den Sommer 2007 hat er sich fest vorgenommen, allerdings ohne festen Abschiedstermin. «Ich werde versuchen, mich heimlich, still und leise von der Bühne zu schleichen.» Ehefrau Johanna hält sich in der Frage zurück: Über den Bühnenabschied müsse er selbst entscheiden. «Aber ich bin froh, wenn er es bald tut.» (Von Sabine Dobel, dpa)

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