zum Hauptinhalt

Kultur: Tätowierte fluchen besser - Am reinen Klamauk vorbei

Die Amerikaner müssen ein Volk von Pädagogen sein. Selbst eine Verwechslungskomödie abseits des Mainstream wie "Happy, Texas" reizt nicht ihr anarchisches Potiential aus, sondern braucht unbedingt eine Botschaft.

Von Susanna Nieder

Die Amerikaner müssen ein Volk von Pädagogen sein. Selbst eine Verwechslungskomödie abseits des Mainstream wie "Happy, Texas" reizt nicht ihr anarchisches Potiential aus, sondern braucht unbedingt eine Botschaft. Das ist rührend und durchaus gelungen, aber auch recht bieder.

Harry Sawyer (Jeremy Northam), ein gutaussehender Kleinganove, und der etwas unterbelichtete Wayne Wayne Wayne Jr. sind aus dem Knast ausgebüchst. Sie klauen das Wohnmobil eines schwulen Pärchens und tauchen in der Kleinstadt Happy, Texas, unter, wo es einen Schönheitswettbewerb auszurichten gilt. Die Tarnung bringt Komplikationen mit sich: Wayne, der in seinem Leben nur Bier, Tätowierungen und Kraftausdrücke kennengelernt hat, muss Kostüme nähen und mit einer Horde kleiner Mädchen eine Choreographie einstudieren. Und Bankräuber Harry verliebt sich in die Bankbesitzerin Josephine (Ally Walker) und wird obendrein vom schwulen Sheriff Chappy (William H. Macy) umworben.

Der Lerneffekt ist ungeheuer. Wayne entdeckt seine väterliche Ader und gewinnt das Herz der rüschenumwogten Miss Schaeffer (Illeana Douglas), während Harry feststellt, dass schwule Männer einfühlsamer sind als Heteros und trotzdem ganze Kerle. Dass "Happy, Texas" kein reiner Klamauk ist, liegt an den mit Respekt gezeichneten Figuren der Josephine und des tapferen Chappy. So schlägt die Ironie nicht gänzlich ins Lächerliche um.In den Kinos Babylon B (OmU), Central, Colosseum, Kant, FB Wien und Xenon

Zur Startseite