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Tag der Muttersprache: "Schreckliche Moden" in Schulen

Zum weltweiten Tag der Muttersprache an diesem Mittwoch hat der Deutsche Lehrerverband "schreckliche Moden" im Deutschunterricht kritisiert.

Bonn/Erlangen - Schülern werde heute das Lesen längerer Texte erspart, und statt komplexe Textpassagen zu üben, werde "nur noch das Zustöpseln von Lückentexten" verlangt, sagte Verbandspräsident Josef Kraus. Lehrer würden sich zu oft mit einem "rudimentären Wortschatz" ihrer Schützlinge begnügen. Die Kinder sollten wieder mehr deutsche Worte statt Anglizismen verwenden.

Der Internationale Tag der Muttersprachen wurde von der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) im November 1999 ausgerufen und findet regelmäßig am 21. Februar statt. Er soll sprachliche Vielfalt und kulturelle Identität fördern. Schulen müssten die sprachliche Kreativität mehr fordern, betonte Kraus, der auch Mitglied der Aktion "Lebendiges Deutsch" ist. Der Deutschunterricht habe unter dem Pisa-Test gelitten, nachdem alle Ergebnisse "per Kreuzchentest" abprüfbar sein müssten.

Der Verein für Sprachpflege in Erlangen lobte die Absicht der Bundesregierung, während der EU-Ratspräsidentschaft öffentliche Auftritte und Pressekonferenzen in Deutsch zu halten. "Das Bekenntnis zur deutschen Sprache ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagte der Chefredakteur der Vereinszeitung "Deutsche Sprachwelt", Thomas Paulwitz. "Insgesamt ist das aber noch zu wenig, denn Deutsch ist in der EU weit davon entfernt, mit Englisch und Französisch gleichzuziehen." In Veröffentlichungen, Datenbanken, Konferenzen und Ausschreibungen müsse Deutsch den anderen Sprachen gleichgestellt werden. (tso/dpa)

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