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TANZ IM AUGUSTGisèle Vienne und Sarah Michelsen: Traumtänzer und Todesengel

Die Britin Sarah Michelson zählt zu den angesagtesten Choreografinnen in New York. In ihren raffinierten Tanz-Theater-Architektur-Stücken führt sie den Zuschauer listig in die Irre.

Von Sandra Luzina

Die Britin Sarah Michelson zählt zu den angesagtesten Choreografinnen in New York. In ihren raffinierten Tanz-Theater-Architektur-Stücken führt sie den Zuschauer listig in die Irre. Hier herrrscht die verrückte Logik von Träumen. Beim Tanz im August präsentiert sie ihre neue Produktion „Dogs“ – die tänzerischen Aktionen spielen sich in einer menschenverlassenen Villa ab – in einer Eingangshalle wie aus einem Film der dreißiger Jahre. Die Bewegungen zitieren zwar das klassische Ballett, wirken aber zusehends befremdlicher. Michelson fügt zusammen, was nicht zusammen passt. Die rätselhaften Charaktere verstricken sich schon mal in lustige Nonsense-Dialoge. Zudem besticht „Dogs“ durch sein exquisites visuelles Design. Und natürlich hat Michelson wieder wunderbar exzentische Performer um sich geschart.

Gisèle Vienne aus Grenoble ist das Enfant terrible der französichen Tanzszene. In ihrem Stück „Kindertotenlieder“ (Foto) nimmt sie die Zuschauer mit auf einen poetischen Black-Metal-Horrortrip. Die Performance mit Texten des amerikanischen Autors Dennis Cooper und der Musik von KTL kreist um Tod und Furcht – beschworen werden dunkle Rituale. Die Choreografin und Puppenmacherin hat sich von der Bildsprache österreichischer Maler anregen lassen. Sie schickt ein Panoptikum düsterer Figuren auf die schneebedeckte Bühne: Alpenländische Spukgestalten treffen auf animierte Puppen und schwarze Kapuzenträger. Schreck lass nach! Sandra Luzina

Gisèle Vienne: „Kindertotenlieder“: Sophiensæle, So/Mo 26./27.8., 20 Uhr, 15 €, erm. 10 €;

Sarah Michelsen: „Dogs“: HAU 1, Di/Mi 28./29.8., 19.30 Uhr, 10-20 €

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