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Tatort Internet: Die digitale Revolution und das Kino

Der Protestbrief von 51 „Tatort“-Drehbuchautoren gegen die Umsonstkultur im Netz Ende März hatte einen ähnlichen „Shitstorm“ zur Folge wie der Aufschrei von Sven Regener. Auch die Filmbranche steckt mitten in der digitalen Revolution – die das Filmemachen billiger, den Kinobetrieb samt technischer Umrüstung aber teurer macht.

Vor allem macht sie den Film mobil: Der Zuschauer geht nicht mehr unbedingt zu ihm ins Kino, der Film kommt zum Zuschauer – auf den heimischen Bildschirm, auf Smartphones oder iPads. Eine technische und logistische Herausforderung – und eine juristische. Ähnlich wie in der Musik vor ein paar Jahren werden Filme in großer Zahl illegal angeschaut. Fast jeder dritte Mann zwischen 18 und 29 hat im ersten Halbjahr 2011 Medieninhalte illegal gedownloadet oder gestreamt, so eine aktuelle Studie der FFA. Die Folge: sinkende Kinozuschauerzahlen, ein DVD-Markt im Sinkflug. Raubkopie-Plattformen wie kino.to wurden zwar abgeschaltet, einige Betreiber bereits verurteilt. Seit Dienstag steht Dirk B., der mutmaßliche Kopf und Gründer von kino.to, vor dem Leipziger Landgericht. Er soll u. a. mit Werbung und Provisionen 6,6 Millionen € verdient haben. Trotz der Prozesse gibt es nach wie vor etliche ähnliche Download-Portale. Weltweit bedeutet das Milliardenverluste für Verleiher, Produzenten und die Kreativen, zu denen nicht nur Regisseure und Autoren gehören, sondern auch Schauspieler, Kameraleute, Ausstatter. Filmemachen ist Teamwork, Kostenlosmentalität hat hier für weit mehr Menschen Folgen als bei Literatur und Musik. Auch die Deutsche Filmakademie appelliert deshalb an die Politik, für den Schutz des visuellen Eigentums zu sorgen.

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