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Esbjörn Svensson

© AFP

Tauchunfall: Jazzfreunde trauern um Pianisten Svensson

Esbjörn Svensson gehörte zu den renommiertesten Jazz-Pianisten unserer Zeit. Der Mitbegründer des einflussreichen Jazz-Trios E.S.T. verunglückte am Samstag bei Tauchen. Er wurde nur 44 Jahre alt.

Trauer in der europäischen Jazzszene nach dem Tod des Pianisten Esbjörn Svensson bei einem Tauchunfall in den Stockholmer Schären: "Er hat dem Jazz neues Leben eingehaucht, neue Zuhörer angezogen und andere Musiker unglaublich inspiriert“, meinte der Chef des Stockholmer Jazzfestivals, Bosse Persson, am Montag. Svenssons deutscher Manager Burkhard Hopper sagte in München: "Esbjörn Svensson war der feinste Mensch, der mir je begegnet ist. Er hat auch in der Musik immer zuerst an die anderen gedacht und gegeben. Gleichzeitig war er sicher bedeutendste Jazzmusiker dieses Jahrzehnts." Svensson galt in den letzten Jahren als einer der erfolgreichsten Jazzmusiker in Europa. Wie nur wenige andere stand er für die Erneuerung des Genres.

Auch nach zwei Tagen blieben die näheren Umstände des Unglücks beim Tauchen in der Ostsee ungeklärt. Ein Polizeisprecher kündigte am Montag nach dem Abschluss technischer Untersuchungen eine Obduktion der Leiche an. „Wir wissen noch nicht, was dieses Unglück ausgelöst hat", sagte Einsatzleiter Börje Holmberg der Zeitung "Svenska Dagbladet".

Svensson, der zwei Kinder und seine Frau hinterlässt, hatte sich seit den 90er Jahren einen international immer bekannteren Namen als innovativer Jazzmusiker gemacht. Er gründete 1993 mit dem Bassisten Dan Berglund und dem Schlagzeuger Magnus Öström das Trio "E.S.T." (Esbjörn-Svensson-Trio), über das er selbst sagte: "Wir sind eine Rockband, die Jazz spielt."

Der Rocker unter den Jazzern

Die E.S.T.-Mischung aus melodiösem Jazz mit Elementen von Klassik, Rock und Elektronik zog vor allem auch jüngere Zuhörer außerhalb der traditionellen Jazz-Gemeinde an. 2004 erhielt das Trio in Wien den Europäischen Jazzpreis. Vor zwei Jahren schafften es die drei schwedischen Musiker auf der anderen Seite des Atlantik auf die Titelseite des weltweit angesehenen US-Jazzmagazins "Down Beat".

Der Kritiker von "Svenska Dagbladet" meinte: "Das E.S.T-Trio vereinte melodiöse Schönheit mit rhythmischer Fantasie und perfektem Zusammenspiel bei Improvisationen". Svensson veröffentlichte bis zu seinem plötzlichen Tod elf CDs, davon zuletzt 2007 "Live in Hamburg".

Der Sohn einer klassischen Pianistin und eines jazzbegeisterten Vaters hatte im letzten Jahr bei einer Weltreise seinen Taucherschein gemacht. Am Samstag traf er sich mit Freunden auf der Insel Ingarö in den Schären östlich von Stockholm zum Tauchen. Als Svensson unter Wasser verschwand, begannen die anderen der Gruppe sofort mit der Suche und fanden den Musiker schwer verletzt am Ostsee-Grund. Er wurde per Hubschrauber in das Karolinska-Krankenhaus der schwedischen Hauptstadt gebracht und dort später für tot erklärt.

Thomas Borchert[dpa]

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