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Techno: Reincarnation Parade zieht durch Hannover

Zehntausende Raver sind am Samstagabend zu Techno-Beats durch die niedersächsische Hauptstadt getanzt. Mit dabei war auch Techno-Urgestein und Loveparade-Gründer Dr. Motte.

Hannover - Es war magisch: Just als sich Dr. Motte am Samstagabend in Hannover an die Plattenspieler stellte, riss der Himmel auf. Statt Regentropfen fielen warme Sonnenstrahlen auf die Raver bei der Reincarnation Parade in Niedersachsens Landeshauptstadt. Dann legte Dr. Motte die Platte "Sunshine" auf - den großen Hit der Berliner Love Parade von 1997. "Das nenn ich Timing", sagte ein Raver in der Menge und alles jubelte.

Die zweitgrößte Musikparade Deutschlands fand am Samstag zum zwölften Mal in Hannover statt. 13 Musiktrucks rollten vom Schützenplatz aus quer durch die Innenstadt. Eingeheizt wurde den Techno-Fans von Künstlern wie Marco Bailey, André Galluzzi, Marusha und DJ Sammy.

Ausgelassene Stimmung trotz Regen

Begonnen hatte die Parade am frühen Nachmittag bei strömendem Regen. Der allgemeinen Feierlaune tat das keinen Abbruch. Ausgelassen tanzten die Techno-Jünger durch die Hannoveraner Innenstadt - laut Polizei rund 30.000. Hinzu kamen etliche Zuschauer, die das Spektakel auf dem Bürgersteig aus sicherer Entfernung betrachteten. Mancher ließ sich von der ausgelassenen Stimmung mitreißen und schloss sich dem Umzug an. Auch viele Ältere waren dabei. Jugendlichen Tänzer waren aber deutlich in der Überzahl.

Bier war für die meisten von ihnen das Getränk der Wahl. Erfreulicherweise sei aber offenbar weniger Alkohol als in den vergangenen Jahren konsumiert worden, sagte ein Polizeisprecher. Allerdings seien wieder zahlreiche Teilnehmer mit Drogen erwischt worden. Auch Dealer habe die Polizei festgenommen.

Seltener war die Exotik früherer Jahre zu sehen: Schlaghosen, Plateauschuhe und bunte Stulpen - die klassischen Attribute der Raver-Kostüme - hatten am Samstag fast Seltenheitswert. Aber auch viel nackte Haut war zu sehen. Die Musik indes war die bekannte. Aus den Boxen schepperten unentwegt schnelle Beats, begleitet vom Jubel der Massen.

Auch Dr. Motte auf Wagen drei hatte merklich seinen Spaß. Rhythmisch klatschte er in die Hände und feuerte die Masse an. Der Love Parade in Berlin war er im Juli aus Protest ferngeblieben. "Die Sponsoren haben dort die Inhalte der Parade bestimmt", begründete er den Boykott. Nun legte er erstmals bei der Hannoveraner Parade auf. Verlernt hat er seine Kunst nicht. Nach gut zwei Stunden Auflegen stieg er vom Wagen. Sein Fazit: Hannover müsse sich mit seiner Reincarnation Parade gegenüber der Love Parade nicht verstecken.

Auch Veranstalter Klaus Ritgen war am Ende ganz "happy". Was man sich vorgenommen habe, sei gelungen, bilanzierte er. Ritgen wollte am Abend ganze 120 000 Teilnehmer gezählt haben. (Von Haiko Prengel, ddp)

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