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Kultur: Terror in Israel: "Frieden ist möglich"

Volker Perthes, (42), ist Nahost-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Wer nicht gerade Nahost-Experte ist, muss den Eindruck haben: Frieden in Nahost ist einfach nicht möglich.

Volker Perthes, (42), ist Nahost-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Wer nicht gerade Nahost-Experte ist, muss den Eindruck haben: Frieden in Nahost ist einfach nicht möglich. Oder doch?

Frieden ist nicht nur nicht unmöglich, sondern unbedingt notwendig. Politiker beider Parteien, Israelis und Palästinenser, haben häufig genug gemeinsam erklärt, wie die Konturen eines Friedens auszusehen haben. Diese Konturen sind klar: Es muss einen Palästinenserstaat geben, dann muss die politische Teilung Jerusalems beendet werden, ebenso die israelische Besetzung der West-Bank und des Gazastreifens. Die Siedlungen müssen aufgelöst und natürlich muss der Terror gestoppt werden. US-Außenminister Powell hat das vor zwei Wochen deutlich gemacht, als er die beiden wichtigsten Probleme benannte: Der Terror muss aufhören, die Besetzungen müssen aufhören.

Wer hat Schuld, dass es nicht vorangeht?

Man muss da vorsichtig sein mit Schuldzuweisungen und eines sehen: Immer dann, wenn es wie jetzt durch die Amerikaner wieder ernsthafte Vermittlungsbemühungen gibt, spielen sich die Feinde dieses Prozesses in die Hände. Aber natürlich hat es auch Vorfälle gegeben, die Reaktionen provozieren. Zum Beispiel die von den USA und Europa kritisierte Liquidierung eines Hamas-Führers. Das geht nicht zusammen mit dem Versuch einer Deeskalation.

Wie kommt man heraus aus diesen Ritualen von Gewalt und Gegengewalt?

Die Führer müssen diese eingespielten Rituale der Friedensgegner durchbrechen. Arafat muss gegen die Terrorzellen vorgehen, und die internationale Gemeinschaft muss Herrn Scharon sagen, dass sie keine harte israelische Gegenreaktion unterstützen wird.

Das wird immer gefordert, und es passiert dann doch.

Man darf nicht aufgeben. Es ist offensichtlich, dass der Friedensprozess gezielt attackiert werden soll. Deshalb muss die alte Grundformel von Jitzhak Rabin weiterhin gelten: Bekämpfe den Terror so, als ob es keinen Friedensprozess gebe, führe den Friedensprozess, als ob es keinen Terror gebe.

Wollen Scharon und Arafat Frieden?

Beide würden das so behaupten. Scharon aber will seinen Frieden, einen, der für die Palästinenser nicht annehmbar ist: Weniger als 50 Prozent der Westbank für Palästina, eine Art Autonomie- oder Homeland-Regelung unter israelischer Kontrolle. Arafat hat dagegen deutlich gemacht, dass er einer Lösung zustimmen würde, die dem alten Clinton-Plan nahe kommt: Palästinenserstaat, eine Formel für die Teilung Jerusalems, eingeschränktes Recht der Rückkehr für palästinensische Vertriebene.

Wer nicht gerade Nahost-Experte ist[muss den Eind]

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