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Szene aus "The F-Word" mit Daniel Radcliffe.

© Senator Filmverleih

„The F-Word“ mit Daniel Radcliffe: Harry Potter mit gewissen Vorzügen

Seit "Harry und Sally" wurde die Frage nach der Seelenverwandtschaft immer wieder durchdekliniert. Dass die Liebeskomödienvariation "The F-Word" gelingt, liegt am charmanten Hauptdarstellerpaar und Daniel Radcliffe, der ein bisschen Harry Potter versprüht.

Von Jörg Wunder

Medizinstudent Wallace (Daniel Radcliffe) suhlt sich in Selbstmitleid, seit er auf unschöne Weise ins Singledasein zurückgeschubst wurde. Folglich ist er in Spaßverderberlaune, als er auf einer Party Chantry (Zoe Kazan) kennenlernt, die Kusine seines besten Freundes Allan (Adam Driver). Ein paar spitzzüngige Dialoge später scheint es zwischen beiden gefunkt zu haben, sodass Wallace gewisse Hoffnungen damit verbindet, Chantry auf dem Heimweg zu ihrer Wohnung zu begleiten – bis sie ihm beiläufig von ihrem Freund Ben (Rafe Spall) erzählt, der zu Hause auf sie wartet.

Wallace lässt sich seine Enttäuschung nicht anmerken, und es entwickelt sich eine intensive, erklärtermaßen platonische Freundschaft. Doch der Stachel der Versuchung sitzt tief, umso mehr, als Wallace das überschäumende Glück von Allan und dessen großer Liebe Nicole (Mackenzie Davis) vor Augen hat.

Natürlich ist die Versuchsanordnung einer über das Freundschaftliche hinausdrängenden Seelenverwandtschaft nicht sonderlich originell – und spätestens seit Rob Reiners Komödienklassiker „Harry und Sally“ (1989) immer wieder durchdekliniert worden. Dennoch gelingt dem kanadischen Regisseur Michael Dowse nach dem pointenreichen Drehbuch seines Landsmanns Elan Mastai und vor der sommerlichen Kulisse der Metropole Toronto eine unbeschwerte Komödienvariation mit hohem Wohlfühlfaktor.

Harry Potter sorgt für Charme

Zum Gelingen von „The F-Word: Von wegen nur gute Freunde!“ trägt das spielfreudige Ensemble entscheidend bei, vor allem die glaubwürdige (und in Internetforen für Gerüchte sorgende) Chemie zwischen dem Hauptdarstellerpaar. Gerade das Linkische, das Daniel Radcliffe schon in den zwischenmenschlicheren Momenten der „Harry-Potter“-Filme auszeichnete, sorgt beträchtlich für den Charme dieser Paarkonstellation.

Das Zerquatschen romantischer Momente, die Flucht in Ironie und Sarkasmus, das Sichblindstellen für die eigenen Gefühle oder jene des Gegenübers – bei gleichzeitiger Öffnung aller hormonellen Schleusen – ergibt eine prekäre und die Grenze des Fremdschämens touchierende Situationstragikomik. Menschen mit gesunden Selbstzweifeln und unwegsamer Beziehungsbiografie dürften sich darin wiederfinden.

OmU: Moviemento, Central

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