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Marie Bäumer

© dpa

Theater: Bäumer brilliert im "Jedermann"

Die Buhlschaft schlägt Rad: Marie Bäumer hat bei den Salzburger Festspielen einen starken Auftritt hingelegt.

Ein Knall, ein Regen aus rotem Konfetti, und da ist sie: Marie Bäumer, die lebenslustige, temperamentvolle Buhlschaft des Salzburger Jedermann. Sie schlägt Rad auf dem Festtisch und bringt im Tanz ihren Liebhaber ganz außer Atem mit ungestümer Lebenslust: Die deutsche Schauspielerin hat bei der Premiere des Salzburger Traditionsstücks nicht nur ihren Partner Peter Simonischek, sondern auch das Publikum für sich eingenommen. Mit Schwung und starker Präsenz bereichert Bäumer Christian Stückls lebendige Inszenierung des Mysterienspiels am Salzburger Domplatz.

Das Wetter spielt seinen eigenen Part bei der Premiere am Samstagabend: Drohend ziehen hinter dem Dom schwarze Gewitterwolken auf, als Hugo von Hofmannsthals Traditionsspiel vom Sterben des reichen Mannes unter freiem Himmel beginnt. Immer wieder wehen starke Böen über den Platz. Doch der Regen bleibt aus, das barocke Spiel kann ungehindert im Freien über die Bühne gehen.

Frische und Direktheit

Marie Bäumer
Marie Bäumer

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Auch nach fünf Jahren hat Stückls neue, immer wieder überarbeitete Fassung nichts an Reiz verloren: Die Riederinger Kinderschar, die zu Beginn ihre eigene Kurzfassung des Mysterienspiels zum Besten gibt, verleiht dem schwierigen, sprachlich kunstvoll gedrechselten Stück Frische und Direktheit. Zu den kräftigen Trommel- und Trompetentönen der jungen Musiker am Beginn klettert Sven-Eric Bechtolf lasziv züngelnd an einer Heiligenstatue empor: Er ist erstmals in der Doppelrolle des Teufels und des Guten Gesellen zu sehen.

Auch Clemens Schick als neuer Tod, der in steingrauer Körperbemalung die Stufen des Doms herabsteigt und dem feiernden Jedermann sowie seiner Festgesellschaft mit drohender Stimme die Feierlaune austreibt, setzt starke Akzente. Ebenso wie Bäumer als neue Buhlschaft in weich fließendem, pfirsichfarbenen Kleid. Sie tanzt ihrem Jedermann herausfordernd entgegen, steckt ihn an mit ihrem Lachen und ihrer Laune, geht zornig ab, als er sie, irritiert von den lauten Rufen, die nur er selbst hört, zurückstößt: eine leidenschaftlich Liebende, die sich dann aber für ihr eigenes Leben entscheidet, als Jedermann sie bittet, ihn in den Tod zu begleiten.

Irmgard Schmidmaier[dpa]

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