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Georg Christoph Biller, der 16. Kantor des Thomanerchores nach Johann Sebabestian Bach, mit der Festschrift zum 800-jährigen Bestehen des Thomanerchores.

© Peter Endig dpa/lsn

Thomaskantor Georg Christoph Biller zurückgetreten: Leipzig dankt

Schon mehrfach musste der Leiter des Leipziger Thomanerchors, Georg Christoph Biller, aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Nun hat er seinen endgültigen Rückzug angekündigt. Leipzig dankt dem Musiker für sein jahrelanges Wirken.

Der Rückzug von Thomaskantor Georg Christoph Biller ist in Leipzig mit Bedauern aufgenommen worden. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte, Biller habe den Knabenchor „an die Weltspitze geführt“. Kulturbürgermeister Michael Faber ergänzte, der Chorleiter habe „entscheidende Grundlagen für die Zukunft“ des Klangkörpers gelegt. Die Pfarrerin an der Leipziger Thomaskirche, Britta Taddiken, sagte auf epd-Anfrage: „Mit dem Abschied von Thomaskantor Biller geht eines der ganz großen Thomaskantorate zuende“. Seine Leistung, einen Knabenchor über Jahre hinweg auf Weltniveau zu halten, verdiene „allergrößten Respekt“.
Zugleich dankte Taddiken im Namen der Kirchengemeinde Biller für sein jahrelanges Wirken. Auch die Stadt Leipzig dankte dem Musiker für seine erfolgreiche Arbeit. Biller übergebe den Thomanerchor „in einer glänzenden musikalischen Verfassung“. Biller soll von der Stadt Leipzig und der Gemeinde der Thomaskirche öffentlich verabschiedet werden. Ein Termin und der genaue Rahmen stehen jedoch noch nicht fest.
Biller musste in den vergangen Jahren bereits mehrmals aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Im Januar 2015 wurde er erneut krankgeschrieben. Wie in der Vergangenheit wird Biller auch derzeit wieder von dem namhaften Sänger und Dirigenten Gotthold Schwarz vertreten, sagte Taddiken am Freitag dem Evangelischen Pressedienst. Schwarz leitet die täglichen Proben mit den Thomanern sowie die Konzerte des Knabenchors. Er war in den Vorjahren bereits mehrfach Interims-Thomaskantor.

Leipzig sucht den nächsten Georg Christoph Biller

Taddiken verwies darauf, dass der Thomaskantor ein „Angestellter der Stadt Leipzig“ ist. Deshalb werde die Thomaskirche nun gemeinsam in enger Abstimmung mit der Stadt Leipzig ein Besetzungsverfahren zur Nachfolge Billers auf den Weg bringen. Zunächst müsse eine Berufungskommission mit Vertretern der Stadt, des Chors und der Kirchengemeinde gebildet werden. Einen konkreten Zeitplan gebe es allerdings noch nicht. „Alle notwendigen Schritte müssen erst besprochen werden“, so Taddiken. Die Stadt Leipzig werde sich dazu demnächst äußern. Erwartet wird allerdings ein mehrmonatiges Berufungsverfahren, bis ein Nachfolger für Biller gefunden ist, bestätigte Taddiken auf Anfrage.

Georg Christoph Biller war zum 1. August 1992 in das Thomaskantorenamt berufen worden. Am 20. September 1955 in Nebra (Unstrut) geboren, war er von 1965 bis 1974 selbst Thomaner, ehe er Orchesterdirigieren sowie Gesang studierte. Im Jahre 1980 wurde er Chordirektor des Leipziger Gewandhauses und lehrte als Dozent für Chorleitung an der Kirchenmusikschule Halle. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche, namhafte Preise. (epd)

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