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Kultur: Tina Turner

Diese Woche auf Platz 10 mit: „All the Best“

Als sie 16 war, stieg sie in Nutbush/Tennessee in einen Bus, der sie nach St-Louis brachte. Mit 23 gebar sie einen Sohn und den ersten Hit. 24 Jahre war sie verheiratet mit Ike Turner, der sie misshandelte und ausbeutete. Nach der Scheidung hatte sie eine halbe Million Dollar Schulden und lebte von Sozialhilfe, während Ike mit seinem Bentley spazieren fuhr. Trotzdem hat Tina Turner alles richtig gemacht. Sie verließ den notorisch bedröhnten Ike gerade noch rechtzeitig, um nicht selbst draufzugehen. Danach hat sie es allen gezeigt und mit 45 ihre zweite, ungleich größere Karriere gestartet. Tina Turner gilt als Mater dolorosa der weiblichen Emanzipation im Musikgeschäft. Sie musste sich nicht nur gegen das Business durchsetzen, sie teilte auch mit ihrem Feind das Bett.

Hat jemand die Abschiede und Best- Of-Alben mitgezählt? Egal. Immerhin drei neue Songs sind auf „All The Best“. Aber vielleicht hieß der größte Hit in Tina Turners Leben „Nam-Myo-Ho-Renge- Kyo.“ Ein buddhistischer Chant, Teil der chinesischen Lotus-Sutras, mit man seine „innere Buddha-Struktur manifestiert“. Einige Hundert Millionen Menschen singen diesen Song jeden Tag. Muss also was dran sein. Tina erzählt in ihrer 1986 erschienenen Autobiografie, wie genau dieses Ritual des Nichiren-Shoshu- Buddhismus die Kraft in ihr weckte, sich gegen ihren Mann zu erheben. Heute lebt Tina Turner mit ihrem 15 Jahre jüngeren Lebensgefährten in der Schweiz. Sie ist gerade 65 geworden.

Ralph Geisenhanslüke

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