zum Hauptinhalt

Kultur: Tödlich schön

Im Kino: das Ninja- Manga-Drama „Shinobi“

James Bond kämpfte in „Man lebt nur zweimal“ Seite an Seite mit ihnen, im Fernseh-Mehrteiler „Shogun“ töteten sie eiskalt die Geliebte von Richard Chamberlain. Die Rede ist von den Ninja. Als schwarz vermummte Kampfmaschinen und fester Bestandteil von Easternfilmen haben sie Kinokarriere gemacht. Meist war das Vorkommen des Wortes Ninja eine deutliche Qualitätswarnung. Filme wie die mehrteilige „American Ninja“-Reihe aus den Achtzigern verdienen nicht einmal das Prädikat C-Movie.

Der Film „Shinobi“ ist da eine Ausnahme, denn sein Titel heißt nichts anderes als Ninja (im Japanischen „geheime Person“). Es beginnt als Märchen mit atemberaubenden Aufnahmen der japanischen Landschaft. Tief in den Wäldern leben zwei Clans, die das geheime Wissen der Kriegerkaste seit Generationen bewahren. Längst herrscht Frieden zwischen den Iga und den Kouga. Die Sengoku-Zeit der streitenden Reiche ist vorbei, damit sind auch die Berufskrieger arbeitslos geworden. Der neue, mächtige Shogun setzt ganz auf die Armee. Ein unabhängiger Kriegerstand ist eine Bedrohung für das zentralistische Reich. Also ersinnt er einen Plan: Iga und Kouga sollen das Kriegsbeil wieder ausgraben und gegeneinander antreten, auf dass der Bessere gewinne.

„Shinobi“ ist die Verfilmung der Ninja-Novelle von Futaro Yamada, die als mehrteiliges Manga vorliegt. Aals Arcade-Spiel ist „Shinobi“ bereits in der elften Version seit 1987 erhältlich. Der Film verleugnet diese Herkunft nicht, hat darüber hinaus aber alles, was ein Märchen braucht: weise Clanfürsten, starke Helden und einen bösen König. Und zwei Liebende, die zwischen den japanischen Capulets und Montagues stehen: Oboro und Gennosuke. Mit ihren Streitern ziehen sie gegeneinander in den Kampf, und es wird am Ende grausame Opfer fordern, die ausweglose Situation zu bereinigen. Bis dahin haben die Shinobi alle Gelegenheit ihre mysteriösen Kampfkräfte in hervorragend animierten Bildern unter Beweis zu stellen. Die Dynamik von Martial-Arts-Filmen wird hier allerdings der holzschnittartigen Darstellung der Manga-Charaktere geopfert. Regisseur Ten Shimoyama breitet die vordergründige Handlung mit dem Mut zu epischer Langatmigkeit aus. Möglich, dass „Shinobi“ das künftige Kitsch-Kino der Generation Manga erfunden hat.

Blow Up, Central und Eiszeit

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false