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Kultur: Tosia

Reich-Ranickis Ehefrau mit 91 Jahren gestorben

Mehr als ein halbes Leben lang war sie die Frau in seinem Schatten, bis er sie in seiner Autobiografie „Mein Leben“ ins Licht rückte. Teofila Reich-Ranicki, als Tochter eines jüdischen Kaufmanns 1920 in Lodz geboren, war ihrem Mann, dem später berühmten Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki 1940 in Warschau begegnet – just an dem Tag, an dem ihr Vater, von den Nazis enteignet, Selbstmord begangen hatte. Drei Jahre lang, bis zur Flucht Anfang Februar 1943, verbrachte Teofila, die alle nur Tosia nannten, zusammen mit Marcel im Warschauer Ghetto, wo sie im Juli 1942 heirateten. Dort entstanden auch ihre Grafiken vom Leben unter entwürdigenden Bedingungen – eindrucksvolle Zeugnisse, die erst 1999 öffentlich gezeigt wurden. Für Marcel schrieb sie im Ghetto auch Erich Kästners „Lyrische Hausapotheke“ ab und illustrierte sie. In den letzten Jahren war sie sein bestes Gedächntnis. Am Freitag ist Tosia Reich-Ranicki mit 91 Jahren in Frankfurt gestorben. Tsp

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