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Nicht kirchlich. Die Trauerfeier für Umberto Eco fand am Dienstag im Castello Sforzesco in Mailand statt.

© dpa/Matteo Bazzi

Update

Trauerfeier für Umberto Eco: Bürgermeister würdigt Ecos Mut

Letztes Geleit: Mit einer bewegenden Trauerfeier in Mailand verabschiedete sich Italien von Umberto Eco. Politiker und Künstler würdigten Italiens berühmtesten Gegenwartsautor.

In Mailand haben am Dienstag die Trauerfeierlichkeiten für den am vergangenen Freitag verstorbenen italienischen Schriftsteller Umberto Eco stattgefunden. Vor Castello Sforzesco im Zentrum der Stadt standen Hunderte Menschen an, um bei der nicht-kirchlichen Zeremonie dabei sein zu können. Der schlichte, mit Blumen geschmückte Holzsarg des Schriftstellers und Sprachwissenschaftlers war im Innenhof aufgebahrt, nachdem er zuvor unter dem Applaus dutzender Angehöriger, Freunde und Schaulustiger von Ecos Haus abtransportiert worden war.

Zahlreiche Freunde und Verwandte erinnerten in kurzen Ansprachen an Eco. „Dich als Großvater zu haben, hat mich mit Stolz erfüllt“, sagte sein Enkel Emanuele. Während der Trauerfeier wurde das Stück „La Follia“ von Arcangelo Corelli gespielt. Ihr Mann, sagte Ecos deutsche Witwe Renate Ramge dem TV-Sender Rai, habe das Stück geliebt.

Hunderte standen im Castello Sforzesco Schlange, um von Umberto Eco Abschied zu nehmen.
Hunderte standen im Castello Sforzesco Schlange, um von Umberto Eco Abschied zu nehmen.

© dpa/Daniele Mascolo

Auch Italiens Kulturminister Dario Franceschini, Bildungsministerin Stefania Giannini und Oscar-Preisträger Roberto Benigni erinnerten an Eco, der mit dem Roman „Der Name der Rose“ einen Welterfolg hatte. „Wir haben einen Meister verloren, aber nicht seine Lektion vergessen“, sagte Giannini. Mailands Bürgermeister Giuliano Pisapia würdigte Ecos „kulturellen und bürgerlichen Mut“. Der Italiener hatte bis zu seinem Tod mit seiner Frau in der norditalienischen Metropole gelebt. Der Fernsehsender Rai übertrug die Trauerfeier, an der neben Ministern und Künstlern auch Akademiker teilnahmen, die Eco als Sprachwissenschaftler kannten. Nach der Trauerfeier sollte im privaten Kreis die Einäscherung stattfinden.

Der Autor von "Der Name der Rose" starb letztes Wochenende

Der 1932 in Alessandria im Piemont geborene Eco war in der Nacht zum Samstag im Alter von 84 Jahren an Krebs gestorben. Er war unter anderem als Essayist, Journalist, Lektor, Herausgeber und Universitätsprofessor tätig. Seine "Einführung in die Semiotik" gilt bis heute als internationales Standardwerk.

Seinen literarischen Durchbruch hatte Eco mit dem 1980 veröffentlichten Mittelalter-Roman "Der Name der Rose", der 1986 mit Sean Connery in der Hauptrolle von Jean-Jacques Annaud verfilmt wurde. Eco erhielt zahlreiche Auszeichnungen und mehr als 30 Ehrendoktortitel. Er engagierte sich auch politisch und ärgerte sich immer wieder, dass er seinen Ruhm vor allem dem Bestseller "Der Name der Rose" verdankte - seinen Roman "Das Foucaultsche Pendel" hielt er für das bessere Werk.
Am Freitag dieser Woche erscheint sein letztes Buch unter dem Dante-Vers-Titel "Pape Satan Aleppe" in Italien. Es handelt sich um eine Sammlung von Essays, die seit dem Jahr 2000 im Magazin "L'Espresso" veröffentlicht wurden. Eco war viele Jahre Kolumnist der Zeitschrift. Auf deutsch ist zuletzt im Dezember sein journalismus-kritischer Roman "Nullnummer" erschienen. AFP/dpa/Tsp

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