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Kultur: Trommeln in der Nacht

Es gibt diese Leute, die bei jeder WM auf den Sieg eines Außenseiters hoffen. Brauchen die Industrienationen wirklich noch den Sieg auf dem Platz?

Es gibt diese Leute, die bei jeder WM auf den Sieg eines Außenseiters hoffen. Brauchen die Industrienationen wirklich noch den Sieg auf dem Platz? Der Favorit in diesem Jahr scheint der afrikanische Fußball zu sein. Die Frage im Nachtleben der kommenden Wochen lautet: wohin danach? Am Sonnabend, wenn der deutsche Auftakt verdaut und bis in die letzten Details analysiert ist, tritt mit der Elfenbeinküste eine Mannschaft an, die viele gerne im Finale sehen würden. Und die Wohin-danach-Frage lässt sich leicht beantworten. Schließlich stattet mit DJ Soulpusher ein Afrika-Experte seiner alten Heimat Berlin einen Besuch ab, wie es kaum einen zweiten gibt. Der Funk-Spezialist, der lange Jahre in New York verbrachte, lebt inzwischen im westafrikanischen Guinea und arbeitet in Freetown als DJ bei Radio Sierra Leone.

Seine neueste Entdeckung ist der Afrobeat, der schon vor Jahrzehnten in Westafrika entstand. Während man sich in den urbanen Zentren von Nigeria, Ghana und Sierra Leone stark vom US-amerikanischen Soul beeinflussen ließ, schufen Musiker wie Fela Kuti eine an der traditionellen Musik Afrikas orientierte Schule. Die hart durchgetrommelten Rhythmen und in afrikanischen Dialekten gesungenen Texte gehören im weitesten Sinne zum Funk, sind jedoch erheblich rauer und eindringlicher. Mit der Landplage der Trommler im Park hat das nichts zu tun, und so weist King Dynamite, der Gastgeber der Soulexplosion im Pavillon am Volkspark Friedrichshain (10. Juni ab 23 Uhr) , vorsorglich darauf hin, dass man Batik-Hosen und Ethnotrommeln zu Hause lassen soll. Gegen ein Trikot der Elfenbeinküste hat aber sicher niemand etwas einzuwenden.

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