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Kultur: Tycoon im Schatten

Mehr als nur der Mann der Loren: Heute wird Carlo Ponti 90

Der kleine Mann, zwei Schritte hinter seiner großen Frau, Carlo Ponti und Sophia Loren. Doch das Foto des italienischen Film Fotografen Tazio Secchiaroli aus seinem soeben bei Schirmer/Mosel erschienen Prachtband „Sophia Loren“ täuscht. Ponti, der Mailänder Jurist und Produzent, der seine spätere Frau 1950 als kaum Sechzehnjährige bei einem Schönheitswettbewerb entdeckte, er hat aus dem neapolitanischen Mädchen Sophia den Weltstar Loren erst gemacht. Ein modernes Pygmalion-Märchen, das spätestens mit Loren/Mastroiannis „Hochzeit auf Italienisch“ 1964 Wirklichkeit wurde. Zwei Jahre später hatte der wegen einer Scheidung skandalisierte Ponti dann unterm Signum einer französischen Staatsbürgerschaft die jahrzehntlange wilde Ehe mit Sophia legalisiert. Aber da war Ponti selbst schon berühmt als Produzent von Rossellinis Nachkriegs-Neoverismo-Klassiker „Rom, offene Stadt“ oder Fellinis „La strada“. Und neben seinem früheren Partner Dino de Laurentis war er längst zum König von Cinecittà geworden und hatte Mitte der Sechziger als Finanzier der Verfilmung von „Doktor Schiwago“ ein paar hundert Millionen verdient. Der kleine Mann – ein wahrer Tycoon. Heute nun feiert er in seinem Genfer Palais den (offiziell) 90. Geburtstag, mit zwei Söhnen und ihrer stolzen, schönen Mutter. P.v.B.

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