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Kultur: Überzogen oder gerechtfertigt?

Joachim Fest (79), Historiker und Publizist: „Das Urteil ist weit übertrieben. Irving ist ein störrischer Mensch, er hat seine Fehlurteile.

Joachim Fest (79), Historiker und Publizist:

„Das Urteil ist weit übertrieben. Irving ist ein störrischer Mensch, er hat seine Fehlurteile. Doch man sollte ihn damit einfach allein lassen. Eine Haftstrafe von drei Jahren ist von geradezu horrender Absurdität. Ich war mit Irvings Argumenten nie einverstanden; aber dass es den Holocaust gab, ist ein so offensichtliches Faktum, dass es absurd erscheint, jemanden, der tatsachenblind ist, ins Gefängnis zu sperren.“

Paul Nolte (42), Historiker an der FU Berlin:

„Ich kann das Urteil gut nachvollziehen und habe auch kein Mitleid mit Irving. Seinen Widerruf im Prozess halte ich für ein taktisches Manöver. Natürlich ist es eine Frage, ob solche Probleme nicht eher in der wissenschaftlichen und politischen Öffentlichkeit diskutiert werden sollten; aber Holocaust-Leugnung hat immer das Potenzial zur Volksverhetzung. Deshalb halte ich das Urteil für gerechtfertigt.“

Ernst Nolte (83), emeritierter Historiker, FU Berlin:

„Ich halte die Haftstrafe für ein schlimmes und leider symptomatisches Urteil. Soweit ich weiß, hat Irving den Holocaust nicht als solchen geleugnet. Vor allem aber hat er seine Einstellung widerrufen: Nach dem Koran wird ein Heide zum Tode verurteilt, es sei denn, er bekehrt sich zum Glauben. Wissenschaft sollte selbstverständlich liberaler sein als religiöser Glaube, deshalb ist das Urteil so erschreckend.“kjs

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