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Unesco-Wahl: Noch keine Mehrheit für Hosni

Die Wahl des neuen Unesco-Generalsekretärs wird zum Nervenkrieg. Der Favorit, der ägyptische Kulturminister Faruk Hosni, bekam auch bei der dritten Wahlrunde am Sonnabend nicht die Mehrheit von 58 Stimmen im Exekutivrat.

Für die anderen vier Kandidaten, die noch im Rennen waren, zeichnete sich erst recht keine Mehrheit ab. EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner zog am Sonntag ihre Kandidatur zurück, weil die Bedingungen für eine Weiterführung nicht gegeben seien. Sie hatte weniger Stimmen erhalten als die andere europäische Kandidatin, Irina Bokova aus Bulgarien. Heute findet die vierte Wahl statt; bei der letzten Runde am Dienstag wird nur noch zwischen den zwei Bewerbern mit den meisten Stimmen gewählt.

Die gewöhnlich von der Weltöffentlichkeit wenig beachtete Wahl erregt diesmal Aufmerksamkeit, weil die französischen Intellektuellen Claude Lanzmann, Bernard-Henry Lévy und der HolocaustÜberlebende Elie Wiesel Hosni als „geistigen Brandstifter“ scharf kritisiert hatten. Hosni, der in Ägypten als liberal gilt, hatte im dortigen Parlament auf Nachfrage eines Abgeordneten nach hebräischen, womöglich anti-arabischen Büchern in der Bibliothek von Alexandria gesagt: „Wenn es sie gibt, werde ich sie vor deinen Augen verbrennen.“ Inzwischen hat sich der 72-Jährige halbherzig entschuldigt und spricht von einem „aus dem Zusammenhang“ gerissenen Zitat. Auch Israel protestiert nicht mehr offiziell gegen die Bewerbung des wegen antisemitischer und antiisraelischer Äußerungen umstrittenen Kandidaten. Dennoch halten viele Hosni nicht für geeignet, die Unesco im Sinne der Völkerverständigung und der kulturellen Vielfalt zu leiten. dpa/ Tsp

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