zum Hauptinhalt

Unesco-Welterbe: Künstler fordern Merkels Machtwort im Dresdner Brückenstreit

Das Dresdner Elbtal bekommt prominente Unterstützung: Bekannte Künstler wollen den drohenden Verlust des Unesco-Welterbetitels abwenden. Dieser droht, wenn die Waldschlößchenbrücke wie geplant gebaut wird.

Acht bekannte deutsche Künstler haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag in einem offenen Brief aufgefordert, in den Dresdner Brückenstreit einzugreifen. Wenn die Unesco wie angekündigt dem Dresdner Elbtal den Welterbetitel wegen der Waldschlößchenbrücke entzöge, würde der Ruf der Kulturnation Deutschland nachhaltig beschädigt, schrieb der Dresdner Schriftsteller Thomas Rosenlöcher. Weitere Unterzeichner sind die Autoren Günter Grass, Durs Grünbein, Christoph Hein und Martin Walser sowie der Schauspieler Rolf Hoppe, der Regisseur Wim Wenders und der Präsident der Akademie der Künste Berlin, Klaus Staeck.

Die Künstler weisen dabei auf die "starre Haltung sächsischer Politiker" hin und bitten Merkel, "in letzter Sekunde einzugreifen". Der Dresdner Brückenbau sei keine regionale Angelegenheit, sondern betreffe ganz Deutschland. "Denn der Name unseres Landes wird in der Welt auch mit herausragenden Leistungen in Kunst und Kultur verbunden. Wir befürchten, dass der bisher nicht gestoppte Frevel an einem einzigartigen Kulturerbe wie dem des Dresdner Elbtals vieles von diesem Ansehen zunichte macht", heißt es in dem Brief.

Dem Dresdner Elbtal droht die Aberkennung des Unesco- Welterbetitels im Juli, sollte die Brücke wie geplant weiter gebaut werden. Im Februar 2005 hatte bei einem Bürgerentscheid eine Mehrheit für das 160 Millionen Euro teure Projekt gestimmt, das seit November 2007 gebaut wird. Der Stadtrat hatte sich kürzlich mehrheitlich für einen neuen Bürgerentscheid ausgesprochen, um eine Tunnelvariante als Alternative zu ermöglichen. Ob und wann er stattfindet, ist aber fraglich, da der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) sein Veto einlegte. Das Regierungspräsidium Dresden prüft derzeit als Aufsichtsbehörde das neue Bürgerbegehren. Am 19. Juni verhandelt das Verwaltungsgericht Dresden Klagen von Naturschützern gegen das Brückenbauwerk.(ut/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false