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Rio De Janeiro. Der Blick von oben, auf die Küste.

© dpa

Unesco-Weltkultuerbe: Rio De Janeiro ist Weltkulturerbe

Die Küstenstadt am Zuckerhut ist zum Weltkulturerbe erklärt worden. Schönheit, eine eindrucksvolle Geschichte, aber auch Armut und Kriminalität prägen das Stadtbild.

Die einmalige Landschaft um Rio de Janeiro ist nun offiziell Teil des Unesco-Welterbes. Vertreter der UN-Organisation übergaben den Titel im Rahmen einer Zeremonie im Tijuca-Nationalpark im Herzen der Stadt an Vertreter der Stadtregierung, wie brasilianische Medien (Dienstag) berichteten. Rio stelle eine „außergewöhnliche Fusion“ von durch Menschen geschaffener und natürlicher Schönheit dar, so die Begründung.

Diese einmalige Mischung habe eine urbane Landschaft erschaffen, deren großartige Schönheit viele Schriftsteller und Besucher inspiriert habe, so die Unesco. Bereits Mitte 2012 war der brasilianischen Millionenstadt der Titel in Aussicht gestellt worden. Allerdings mussten die Stadtväter erst Konzepte für den Denkmal- und Naturschutz für einige herausragende Punkte der Stadt vorlegen. Dafür wurde eine Frist von vier Jahren eingeräumt.

Die zu schützenden Punkte sind der Flamengo-Park, der Copacabana-Strand, der Zuckerhut, der Corcovado-Berg mit der dortigen Christus-Statue, der Botanische Garten sowie der Tijuca-Nationalpark. Zeitgleich zu der Vergabe des Unesco-Titels startete die Erzdiözese Rio am Dienstag eine Patenaktion für die Christus-Statue. Damit sollen Gelder für ihre Renovierung gesammelt werden. Rios künftiger Bürgermeister Marcelo Crivella, der im Januar die Amtsgeschäfte übernimmt, hat zugesagt, der Erzdiözese bei der Finanzierung zu helfen.

Schönheit, Armut und Kriminalität

Die brasilianische Küstenstadt Rio de Janeiro gilt vielen als schönste Stadt der Welt. „Cidade maravilhosa“, wundervolle Stadt, nennen die Bewohner, die „Cariocas“, die Millionenmetropole. Kennzeichen Rios sind grün bewaldete Tafelberge und weiße sandige Buchten mit klingenden Namen wie Copacabana, Ipanema oder Leblon. Gleichzeitig ist die Stadt aber auch geprägt von Armut und Kriminalität.

Portugiesische Seefahrer landen am Neujahrstag 1502 in der Guanabara-Bucht; sie halten es zunächst für das Mündungsdelta eines gewaltigen Flusses. Frankreich erkennt die portugiesischen Ansprüche auf das heutige Brasilien nicht an und gründet 1555 vor der Küste des heutigen Rio ein Fort. 1565 vertreiben die Portugiesen die Franzosen und gründen den Ort „Sao Sebastiao do Rio de Janeiro“, als Versorgungsposten für die nach Asien segelnde portugiesische Handelsflotte.

Dank Gold- und Diamantfunden im Hinterland wird Rio 1763 zur Hauptstadt. Später richtet sich der portugiesische Hof auf der Flucht vor Napoleon dort ein und macht Rio zum Zentrum des niedergehenden Weltreiches.

Im 20. Jahrhundert wird Rio zu einer Art tropischem Paris, zu einem kosmopolitischen Schmelztiegel von Musik und Kultur mit dem buntesten Carneval der Welt. Die Party endet 1960, als Präsident Juscelino Kubitschek im Landesinneren die Hauptstadt Brasilia aus der Retorte errichtet. Der Abstieg Rios ist dramatisch. Das Elend der rund 700 Armenviertel, der Favelas, wird zum prägenden Element. Drogenbanden übernehmen die Kontrolle der Zwölf-Millionen-Einwohner-Metropole.

In den vergangenen Jahren fanden in Rio mehrere Großereignisse statt: die Olympischen Sommerspiele 2016, die Fußball-WM 2014 - Deutschland wurde im Maracana-Stadion Weltmeister -, der katholische Weltjugendtag mit Papst Franziskus 2013. Privatfirmen und die öffentliche Hand investierten dafür Milliardensummen in den Umbau der Stadt. Zuletzt ging es eher wieder bergab: Die öffentlichen Haushalte sind überzogen; das organisierte Verbrechen an Terrain zurückzugewinnen. (kna)

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