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Unesco-Weltkulturerbe: Brückenschlag im Brückenstreit?

Im Streit über den Brückenbau im Unesco-Welterbe Dresdner Elbtal gibt es überraschend doch noch Hoffnung auf einen Kompromiss. Mehrere Architekten sollen bis zum Sommer Varianten einer Flussquerung planen.

Dresden - Die neue Brücke solle "gleichermaßen den Belangen des Welterbes wie des Bürgerentscheides gerecht werden", heißt es in einem Beschluss des Dresdner Stadtrats vom Freitag. Am bisherigen Plan hatten die Denkmalschützer der Unesco Anstoß genommen. Sollte die umstrittene Waldschlösschenbrücke wie vorgesehen entstehen, droht das Elbtal den begehrten Welterbetitel zu verlieren.

Laut dem Beschluss sollen dem Welterbekomitee noch vor seiner Sommersitzung am 23. Juni in Christchurch (Neuseeland) bis zu drei neue Brückenvarianten vorgelegt werden. "Diesen Zeitplan können wir einhalten", sagte Dresdens amtierender Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) nach der Sitzung. Wenn der Antrag rechtlich einwandfrei sei, könne sofort mit den Planungen begonnen werden. Mit dem Antrag wurde Vogel zudem aufgefordert, einen Vertrag mit der Landesregierung auszuhandeln. In ihm soll sich Dresden verpflichten, eine Elbquerung auch bei Scheitern der Kompromissvorschläge zu bauen. Bei einem Bürgerentscheid im Februar 2005 hatte eine Mehrheit der Dresdner für die Elbquerung gestimmt.

Um das rund 160 Millionen Euro teure Bauprojekt wird seit Monaten gestritten. Befürworter erhoffen sich von der Brücke eine Entspannung für den Stadtverkehr. Nach Ansicht der Unesco verschandelt die Brücke das Panorama an der sensibelsten Stelle der Landschaft. Die UN-Kulturorganisation hatte die rund 20 Kilometer lange Flusslandschaft Dresdner Elbtal im Sommer 2006 auf die Rote Liste gesetzt und bei einem Bau der Brücke mit Aberkennung des Titels gedroht. Dies wäre ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Welterbe-Konvention. (tso/dpa)

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