zum Hauptinhalt

Kultur: Unter den Gipfeln

reist in zwei Paralleluniversen Während Fundamentalisten aller Arten das Böse immer noch in der Homoehe, westlicher Unmoral oder beim weltpolitischen Unhold walten sehen, ist sich der postaufgeklärte Rest der Welt einig, dass die Achsen des Bösen kreuz und quer durchs eigene Territorium verlaufen. Auch eine von Cornelia Klauß mit der Guardini-Stiftung im Arsenal ausgeheckte Filmreihe zum Thema interessiert sich weniger für das Teuflische an sich, sondern für die „Metamorphosen des Bösen“ auf dem Weg seiner Abspaltung und Projektion.

reist in zwei Paralleluniversen Während Fundamentalisten aller Arten das Böse immer noch in der Homoehe, westlicher Unmoral oder beim weltpolitischen Unhold walten sehen, ist sich der postaufgeklärte Rest der Welt einig, dass die Achsen des Bösen kreuz und quer durchs eigene Territorium verlaufen. Auch eine von Cornelia Klauß mit der Guardini-Stiftung im Arsenal ausgeheckte Filmreihe zum Thema interessiert sich weniger für das Teuflische an sich, sondern für die „Metamorphosen des Bösen“ auf dem Weg seiner Abspaltung und Projektion. Eröffnet wird am Mittwoch mit einem Vortrag von Claudia Lenssen und Birgits Heins Film Die unheimlichen Frauen , der 1991 mit einem wütenden Bildersturm eine spezielle Form moralischer Überheblichkeit attackierte: die Vorstellung nämlich, dass Frauen die besseren Menschen seien. Heins Collage aus eigenen Super 8-Aufnahmen und gefundenen Filmschnipseln aus aller Welt zeigt Frauen, die sich dem Bild sanfter Weiblichkeit nicht fügen – und spart dabei auch die eigene Person nicht aus. Geile, aggressive, saufende, mordende Weiber, Rachegöttinnen, Amazonen und KZ-Aufseherinnen bevölkern dieses unerhörte Paralleluniversum.

Ein geografisches seltsam entrücktes Universum ist die Regenwaldgipfelzone, in die Werner Herzog mit Graham Dorringtons Minizeppelin entführt. Herzogs White Diamond ist schon der zweite einer Staffel von dreizehn Filmen, die der Salzgeber-Verleih unter dem Markennamen „Delicatessen“ mit einem neuen digitalen Verleihkonzept ins Kino bringt. Die Idee: Dokumentarfilme, die für den regulären Verleih nicht genug Publikum fänden, werden jeweils mittwochs in derzeit 65 deutschen Kinos zum gleichen Termin einmalig vorgeführt. Die digitale Speicherung der Filmdaten hält die Kosten klein, der gemeinsame Einsatz wiederum macht Werbung möglich. Programmhefte sollten am Mittwoch reichlich in den Hackeschen Höfe Kinos ausliegen. Ansonsten: www.delicatessen.org. Im Herbst folgt die zweite Staffel. Später soll das Projekt auch auf andere europäische Länder ausgeweitet werden – unter dem Namen „European Docu Zone“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false