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Kultur: Unter ihresgleichen

Sind Komponisten vielleicht die besseren Dirigenten? Geht ein Musiker, der komponiert, mit den Hinterlassenschaften seiner Kollegen verständnisvoller um als ein „Nur-Dirigent“?

Sind Komponisten vielleicht die besseren Dirigenten? Geht ein Musiker, der komponiert, mit den Hinterlassenschaften seiner Kollegen verständnisvoller um als ein „Nur-Dirigent“? Richard Strauss und Gustav Mahler waren zu Lebzeiten als Dirigenten mindestens ebenso berühmt wie als Komponisten, und auch Furtwängler, Klemperer, Leo Blech brachten eigene Werke zur Aufführung. Von dieser selbstverständlichen Zweispartenexistenz ist heute kaum noch etwas übrig geblieben.

Hans Zender, derzeit Composer in Residence beim Deutschen Symphonieorchester, ist nahezu der einzige Musiker von internationalem Rang, der momentan auf beiden Gebieten gleichermaßen erfolgreich ist. Der Brite George Benjamin ist von dem Reichtum an subtilen Farbnuancen fasziniert, der sich einem Orchester entlocken lässt und setzt als Dirigent gerne die Musik des beginnenden 20. Jahrhunderts (Debussy und Ravel, Skriabin und Strawinsky) aufs Programm. Bereits in der vergangenen Spielzeit demonstrierte Benjamin seinen Farbsinn beim Deutschen Symphonieorchester, ebenfalls als Composer in Residence, jetzt haben ihn auch die Philharmoniker eingeladen. Neben Wolfgang Rihms „Marsyas“ dirigiert Benjamin in der Philharmonie auch ein eigenes Werk: „Ringed by a flat horizon“, dessen Uraufführung 1980 den damals 20-Jährigen zum Star machte. Das Problem, immer wieder ihre bekanntesten Werke dirigieren zu müssen, plagte auch schon Strauss und Mahler.

Jörg Königsdorf

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