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Kultur: Urban

Zum Tod von Ex-Senator Dieter Sauberzweig

Eben noch, am 17. November, hatte er seinen 80. Geburtstag feiern können. Nun ist er, wie ein Sprecher des Abgeordnetenhauses gestern Abend mitteilte, plötzlich verstorben: Dieter Sauberzweig, der 1977 der erste West-Berliner Senator einer eigenständigen Kulturverwaltung wurde und den Stil dieses Amt in seinen vier Jahren zu prägen wusste. So etwas wie ein Neben-Kultursenator war er dann noch ein zweites Mal, ab 1999 für fünf Jahre als Kurator des Hauptstadtkulturfonds. Eine jüngere Generation lernte ihn in diesem Amt so kennen, wie er einer älteren aus dem ersten vertraut war: als sachlich abwägenden, mit allen Seiten kommunizierenden und klug urteilenden Vermittler. Geboren in Frankfurt an der Oder, studierter Geisteswissenschaftler, zählte er zu jenen sozialdemokratischen Kulturpolitikern, die sich im Umfeld der Großstädte sammelten und dort ihre Wirkung entfalteten; aber er war keiner, der jemals Kultur mit Sozialarbeit verwechselte. Der Stadt als Lebensform galt seine, hinter der Sachbezogenheit beinahe versteckte Liebe; vom Städtetag, wo seine politische Laufbahn begann, bis zum Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin, das er nach dem Senatswechsel von 1981 übernahm und in dem er seine Fähigkeiten einmal mehr zur Geltung bringen konnte: wirkungsvoll, auch ohne öffentliches Brimborium. BS

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