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Für etwa eine Stunde wollen die Cinemaxx-Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen. Das könnte auch den Berlinale-Betrieb stören.

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Update

Verdi-Streik im Berlinale-Kino: Belegschaft streikt, Betrieb läuft weiter

Mit einem Warnstreik wollte die Gewerkschaft Verdi am Freitagabend den Betrieb im Cinemaxx am Potsdamer Platz beeinträchtigen. Das konnte Kino seinen Betrieb aufrecht erhalten - und Cinemaxx wehrt sich.

Laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Dietrich Peters war das Ziel, den Ablauf für etwa eine Stunde zu stören - "wenn es keine Streikbrecher gibt". Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert eine Erhöhung der Stundenentgelte für die Kinoangestellten um einen Euro. Der Streik zeigte jedoch kaum Wirkung: Der Einlass für die Filme "Dewuschka s korobkoi (19 Uhr) und "Highway" (19 Uhr), "Nuclear Nation" (19.30 Uhr) sowie die Eröffnung der Erstlingsfilmreihe Perspektive Deutsches Kino mit "Man for a Day" (19.30 Uhr) lief den Angaben von Zuschauern nach reibungslos. Die Betriebsleitung des Cinemaxx hatte bereits gegen 18.45 Uhr versichert, der Streik werde zu keinen Beeinträchtigungen führen. Ein Mitarbeiter des Kinos wusste etwa zeitgleich noch nicht einmal, dass überhaupt gestreikt werden sollte.

Dietrich Peters zeigte sich zur Streik-Halbzeit gegen 19.30 Uhr dennoch zufrieden: "Von 40-45 Stammbelegschaftsmitgliedern stehen über 30 draußen vor dem Kino." Damit habe die Gewerkschaft ein sichtbares Zeichen während der Berlinale gesetzt. Zudem habe etwa auch nur einer der festangestellten Vorführer nicht am Streik teilgenommen. Allerdings habe das Kino offenbar mit Leiharbeitern gegengesteuert.

Cinemaxx nennt die Forderungen "maßlos"

Inzwischen wehrte sich Cinemaxx gegen die Verdi-Forderungen. "Fahrlässig wird nun bei einem Streikaufruf während eines internationalen Großereignisses in Kauf genommen, den Ruf und das Image der Berlinale zu beschädigen", heißt es in einer Stellungnahme. Die Forderungen seien "maßlos". Cinemaxx-Vorstand Christian Gisy wird zitiert: :"Die aktuellen Forderungen von deutlich über 20 Prozent Lohnzuwachs innerhalb der nächsten zwei Jahre sowie Zuwächsen bei Sonderleistungen in noch höherer Größenordnung sind aber fernab jeder wirtschaftlich darstellbaren Realität.“ Daran könnten Streiks, egal in welchem Umfeld, nichts ändern.

Laut Verdi haben Servicekräfte bei Cinemaxx derzeit einen Stundenlohn von acht Euro - aus Cinemaxx-Sicht "eine gute – für die Branche gar sehr gute – Bezahlung", wie es in der Stellungnahme heißt. Auch habe Cinemaxx in den letzten Jahren seine Mitarbeiter an der positiven Entwicklung des Unternehmens beteiligt. Verdi bezeichnet dagegen acht Euro pro Stunde für Servicekräfte als " alles andere als üppig". Damit die Beschäftigten von ihren Löhnen auch leben können, sei die geforderte Erhöhung der Stundenlöhne mehr als notwendig.

Neben der sofortigen Lohnerhöhung fordert Verdi, dass die Vergütungen 2013 um weitere zehn Prozent steigen sollen. Auch sollen zusätzliche Tätigkeiten in den Tarifvertrag aufgenommen und somit tariflich vergütet werden. Darüber hinaus fordert Verdi Verbesserungen der Arbeitsbedingungen wie etwa die Erhöhung des Urlaubs auf 31 Tage für alle.

In den bisherigen Verhandlungen habe es kein nennenswertes Angebot von Arbeitgeberseite gegeben, hieß es weiter. Die Verdi-Forderungen seien als illusorisch und nicht bezahlbar zurückgewiesen worden. Zum Warnstreik sei aufgerufen worden, "damit sich in der dritten Verhandlungsrunde am 15. Februar endlich etwas bewegt".

Falls nicht, seien weitere Streiks denkbar - auch im Umfeld der Filmfestspiele. "Die Berlinale ist noch lang", sagte Peters dem Tagesspiegel.

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