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Kultur: Verdis Stimme

Zum Tod des italienischen Baritons Piero Cappuccilli

Er war der VerdiBariton der siebziger und achtziger Jahre: Jago in „Otello“ (zur legendären Inaugurazione der Mailänder Scala 1976 unter Carlos Kleiber), Simon Boccanegra unter Claudio Abbado, Posa, Macbeth, Amonasro mit Karajan in Salzburg. Insgesamt 16 Partien des Verdi- Fachs zählte Piero Cappuccillis Repertoire. Und auch die Plattenbranche hat sich aus diesem Fundus gerne bedient (neben jenem „Simon Boccanegra“ unter Abbado sei vor allem sein „Rigoletto“ unter Carlo Maria Giulini empfohlen, beides DG).

Eine Stimme, die mit ihrem markigen Timbre gewiss nicht zu den ganz großen unverwechselbaren oder gar auratischen gehörte. Aber Cappuccilli war ehrgeizig – und er lernte gern. 1930 in Triest geboren, wollte er ursprünglich Architekt werden und debütierte schließlich 1957, also relativ spät, als Tonio in „I Pagliacci“. Die Entwicklung zum CharakterBariton absolvierte er bravourös und mit der ihm eigenen Vorsicht und Ökonomie. Stilistisch geprägt hat ihn die Auffassung, dass der Gesang aus dem Sprechen komme („parlar cantando“), und, was den Darsteller betrifft, die Arbeit mit dem Regisseur Giorgio Strehler. Anfang der neunziger Jahre erlitt Piero Cappuccilli einen schweren Autounfall, der seiner Karriere ein vorzeitiges Ende bescherte. Jetzt ist er mit 75 Jahren in seiner Heimatstadt Triest gestorben. Le.

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