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Kultur: Verhext!

Das 18. Fantasy-Filmfest zeigt 70 neue Werke

Ds FantasyFilmfest in Berlin will fesseln. Etwa mit solchen Film-Anfängen: zwei Männer, an den Füßen angekettet, in einem grell ausgeleuchteten Kellerraum. Sie sind betäubt und entführt worden. Nun kommen sie wieder zu sich. Zwischen ihnen eine blutüberströmte Leiche und merkwürdige Requisiten, etwa Audiocassetten mit Anweisungen.

„Saw“ (deutsch: Säge) heißt James Wans Thriller, den das 18. Fantasy-Filmfest für Science Fiction, Horror und Thriller heute zeigt – und die Säge darin dient den Helden, sich auf selbstzerstörerische Weise aus ihrer Lage zu befreien. Fies und faszinierend ist „Saw“, inspiriert von „Seven“, „The Game“ und „Panic Room“ – und steht für einen erfreulichen Genre-Trend: Die Künste der Makeup- und Trickspezialisten sind weiterhin gefragt, stehen jedoch im Dienst einer originellen Handlung. Etwa in „Old Boy“ des Südkoreaners Park Chan-wook: Der in Cannes preisgekrönte Thriller „Old Boy“ beginnt ebenfalls mit einer mysteriösen Gefangenschaft und mündet alsbald in eine wahre Racheoper, in deren Verlauf der Held einem Gegenspieler alle Zähne zieht. Viel stärker aber wirkt in diesem Film, den starke schauspielerische Leistungen prägen, die seelische Grausamkeit (Freitag, 21.30 Uhr).

Daneben sieht James Merendinos „Trespassing“ auf den ersten Blick wie eine liebloses Routineprodukt aus. Fünf naive Jugendliche betreten ein verwildertes Grundstück, das verhext sein soll. Derartiges kennt man zur Genüge, da mag der Kameramann mit ausgeblichenen Farben noch so sehr auf Kunst machen. Die Fünfergruppe wird allerdings arg schnell dezimiert – und nur noch zwei Überlebende bestreiten die letzte Stunde des Films (Sonnabend, 21.30 Uhr).

Der Einfallsreichtum des Drehbuchautors ist erst recht gefragt, wenn ein Ehepaar gleich zu Beginn auf dem offenen Meer ausgesetzt wird. Untergehen können die beiden nicht, dafür sind sie zu gut ausgerüstet. Aber sie können den Verstand verlieren. Ein paar Haie gesellen sich auch zu ihnen. „Open Water“ von Chris Kentis (Mittwoch, 21.30 Uhr), ist der Abschlussfilm des Festivals. 70 Filme in sieben Tagen, keine Wiederholungen oder alternative Spielstätten: Da kann man nur hoffen, dass die deutschen Verleiher bei den noch unversorgten Filmen zugreifen und für einen regulären Kinoeinsatz sorgen. F.N.

Bis 18. August, alle Vorstellungen im

Cinemaxx Potsdamer Platz

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