zum Hauptinhalt

Kultur: Veto gegen Heine-Preis für Peter Handke

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke wird nun wohl doch nicht den mit 50 000 Euro dotierten Heine-Preis erhalten. Die Mehrheit aus SPD, FDP und Grünen im Düsseldorfer Rathaus kündigte gestern an, die zehn Tage zuvor gefällte Entscheidung der Jury zu kippen.

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke wird nun wohl doch nicht den mit 50 000 Euro dotierten Heine-Preis erhalten. Die Mehrheit aus SPD, FDP und Grünen im Düsseldorfer Rathaus kündigte gestern an, die zehn Tage zuvor gefällte Entscheidung der Jury zu kippen. Karin Trepke, Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, erklärte, der Stadtrat werde die Vergabe bei der bevorstehenden Sitzung am 22. Juni ablehnen. Auch die CDU-Fraktion will dagegen stimmen.

Handke, den die Jury ausdrücklich für die politische Seite seines dichterischen Werks würdigt, werden eine einseitig proserbische Haltung im Jugoslawien-Konflikt und Sympathien für Slobodan Milosevic vorgeworfen, an dessen Grab er zuletzt eine Rede hielt. Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek ergriff indessen für ihren in der Nähe von Paris lebenden Landsmann Partei. Sie zeigte sich „sehr entsetzt“: „Diese Entscheidung steht dem Stadtrat nicht zu. Schließlich hat ja eine Jury entschieden. Die sind ja auch keine hilflosen Kinder, die sich dominieren lassen“, sagte sie. Den „Brei aus Halbwahrheiten“, der über Handke verbreitet werde, finde sie „ziemlich unappetitlich“.

Der Heine-Preisträger von 1985, Günter Kunert, hatte hingegen im Deutschlandradio darüber nachgedacht, seine Auszeichnung zurückzugeben, falls Handke den Preis erhalte. Er „begreife überhaupt nicht, wie Leute nach dieser deutschen Geschichte“ den „Barden eines Diktators“ preisen könnten. Tsp

-

Zur Startseite