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Kultur: Vier Pfoten für ein Halleluja

14plus: In „The Mighty Cell“ träumt Robert Carlyle von besseren Welten

Von Susanna Nieder

Schauspieler, die man eben noch auf der Leinwand gesehen hat, wirken oft verblüffend klein und zerbrechlich, wenn man sie anschließend persönlich zu Gesicht bekommt. Robert Carlyle macht da keine Ausnahme. Dem Schotten eilt der Ruf voraus, dass er die Presse hasst – man glaubt es gerne. Wie der 43-Jährige nach der Premiere des irischen Beitrags „The Mighty Celt“ bei 14plus, der Jugendreihe des Kinderfilmfests, mit durchgedrückten Knien und in den Hosentaschen vergrabenen Händen auf der Bühne im Zoo Palast 4 steht, wirkt er fast so schüchtern wie der 14-jährige Hauptdarsteller Tyrone McKenna. Das Reden übernimmt weitestgehend Regisseur Pearse Elliott. Als ein Radiojournalist die sonderbare Bitte vorbringt, einer der Schauspieler möge etwas singen, macht sich Carlyle die Situationskomik zunutze und deutet einen Satz von der Bühne an.

„Im Grunde ist Schauspielen eine so nichtige Tätigkeit, dass man sein Können wenigstens dazu nutzen muss, etwas zu machen, das eine Aussage hat“, hat er in einem Interview 1997 gesagt. Seither sah man ihn zwar auch in Großproduktionen wie dem James-Bond-Film „Die Welt ist nicht genug“ (1999) oder „The Beach“ (Wettbewerb 2000), doch der Mann, der als Begbie in „Trainspotting“ (1996) und als Gaz in der Männer-Striptease-Komödie „Ganz oder gar nicht“ (1997) international bekannt wurde, hat auch immer wieder in sozialkritischen Filmen mitgespielt – unter anderem in dem wunderbaren Fußballfilm „Es gibt nur einen Jimmy Grimble“, der auf dem Kinderfilmfest 2000 mit dem Gläsernen Bären ausgezeichnet wurde. Auch „The Mighty Celt“ hat ein soziales Anliegen. Der Film spielt vor dem Hintergrund des nordirischen Friedensprozesses; Carlyle stellt einen ehemaligen IRA-Mann dar, der der Gewalt abgeschworen hat und eine bessere Zukunft für Kinder wie den 13-jährigen Hundenarren Donal will: „Mir gefielen die Ehrlichkeit und Menschlichkeit des Drehbuchs – und die Hoffnung am Schluss.“

Heute, 18.30 Uhr (Colosseum); Sonntag, 11Uhr (Zoo Palast 4)

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