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Vor der Berlinale: Endfassung von Chodorkowski-Doku gestohlen

Die Berliner Produktionsräume des Regisseurs Cyril Tuschi sind verwüstet worden - offensichtlich wegen seines regimekritischen Films „Khodorkovsky“. Wichtige Materialien wurden gestohlen.

Der Regisseur Cyril Tuschi, der auf der bevorstehenden Berlinale seinen Dokumentarfilm über den von Putin kaltgestellten und inhaftierten Regimegegner Michail Chodorkowski vorstellen wird, ist in Bedrängnis: Bereits zum zweiten Mal binnen weniger Wochen sind ihm wertvolle Arbeitsmaterialien seines regimekritischen Films „Khodorkovsky“ gestohlen worden. Wie er dem Tagesspiegel sagte, wurden in der Nacht zum Freitag seine Berliner Produktionsräume durch einen Einbruch verwüstet. Fünf Türen seien ausgehebelt, außerdem zwei PCs und zwei Laptops gestohlen worden, auf denen er Material und die Endfassung seines Filmes gespeichert hatte. Andere Wertsachen wurden dagegen im Büro zurückgelassen.

Bereits Anfang Januar, fünf Tage nach der Einladung seines Films ins BerlinalePanorama, kamen ihm auf einer Reise nachts aus dem Hotelzimmer ein Rucksack mit Laptop und zwei Festplatten abhanden. Darauf war bereits das vollständige Projekt gespeichert. Natürlich könne die Häufung der Diebstähle Zufall sein, sagte Tuschi, auch wolle er die Ereignisse „nicht instrumentalisieren“. „Aber wenn jemand vorhatte, mir Angst einzujagen, ist das gelungen.“

Die Berlinale bekräftigte unterdessen, sie sei im Besitz einer vorführfähigen Version des Films. Der Regisseur habe zuletzt noch an Farbkorrekturen und am Ton gearbeitet. Der 42-jährige Tuschi, dessen russischstämmige Eltern in Deutschland geboren sind und der bisher als Spielfilmregisseur („SommerHundeSöhne“) auf sich aufmerksam machte, hält in jedem Fall an der Weltpremiere von „Khodorkovsky“ auf der Berlinale fest. „Ich würde den Film“, sagt er, „auch auf VHS zeigen.“

Die Dokumentation zeichnet das Leben des früheren Öl-Oligarchen und seit 2003 inhaftierten Putin-Gegners anhand von Gesprächen mit Familienangehörigen und politischen Weggefährten nach. Ein kurzes Interview mit Chodorkowski am Rande seines jüngsten Prozesses in Moskau kam ebenfalls zustande.

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