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Kultur: VOR - Sotto voce

Die Einmaligkeit der Musikstadt Berlin zeigt sich darin, daß Kulturtouristen hier verschiedene Inszenierungen einundderselben Oper sehen können - behaupten jedenfalls die Kulturpolitiker und Intendanten, um sich ihre Repertoiredoubletten schönzureden. Mit Ausnahme von Mozarts "Zauberflöte" bietet sich die Möglichkeit zum Direktvergleich allerdings nur selten.

Die Einmaligkeit der Musikstadt Berlin zeigt sich darin, daß Kulturtouristen hier verschiedene Inszenierungen einundderselben Oper sehen können - behaupten jedenfalls die Kulturpolitiker und Intendanten, um sich ihre Repertoiredoubletten schönzureden. Mit Ausnahme von Mozarts "Zauberflöte" bietet sich die Möglichkeit zum Direktvergleich allerdings nur selten. In der kommenden Woche haben Unersättliche wenigstens die Gelegenheit zu einem "Fidelio"-Doppel und können sich anhand von Beethovens Oper ein Bild über den Stand des Berliner Musiktheaters machen. Den Anfang macht am Mittwoch die Staatsoper: Stéphane Braunschweigs Inszenierung aus dem Jahr 1995 ist in ihrer Computer-Simulations-Ästhetik zwar etwas dezent geraten, steht den Sängern aber zumindest nicht im Weg. Musikalisch war der Staatsopern-"Fidelio" in den letzten Aufführungen allerdings von Weltklasse-Format. Die Titelrolle singt diesmal Inga Nielsen eine der überzeugendsten Sängerdarstellerinnen der Gegenwart. Um sie herum ist ein prächtiges Ensemble mit Johan Botha, René Pape und Falk Struckmann versammelt. Tags darauf in der Komischen Oper ist das Gewicht zugunsten der Regie verschoben. Mit seiner beständig die Spielebene wechselnden Inszenierung hatte Harry Kupfer vor anderthalb Jahren noch einmal Hoffnung auf eine Weiterwentwicklung seines Regiestils geweckt. Die musikalische Qualität an Berlins kleinstem Opernhaus ist freilich variabel. Immerhin stehen für die Vorstellung am 1. 7. mit Chefdirigent Yakov Kreizberg am Pult und Albert Bonnema als Florestan noch Teile der Premierenbesetzung zur Verfügung.

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