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Kultur: Vorschau: Sotto voce: Jörg Königsdorf über kleine, junge und vergessene Meister

Nein, diesmal wird nicht von Young Euro Classic die Rede sein. Denn erstens sind die letzen Konzerte mit dem Gustav Mahler Jugendorchester am Sonnabend und dem Jeunesses Musicales Weltorchester am Sonntag ohnehin ausverkauft, und zweitens ist das Sommerloch-Festival nach dem etwas verunglückten Start dann ja doch noch gut in Fahrt gekommen - die bereits veröffentlichte Zwischenbilanz bewegt sich solide auf dem Vorjahresniveau.

Nein, diesmal wird nicht von Young Euro Classic die Rede sein. Denn erstens sind die letzen Konzerte mit dem Gustav Mahler Jugendorchester am Sonnabend und dem Jeunesses Musicales Weltorchester am Sonntag ohnehin ausverkauft, und zweitens ist das Sommerloch-Festival nach dem etwas verunglückten Start dann ja doch noch gut in Fahrt gekommen - die bereits veröffentlichte Zwischenbilanz bewegt sich solide auf dem Vorjahresniveau.

Was über dem Jugend-Bohei fast vergessen wird, ist aber, dass es natürlich auch vorher schon Initiativen gegeben hat, den klassikarmen Berliner Sommer mit Konzerten anzureichern. Zum Beispiel die Sommerkonzerte der Berliner Symphoniker. Die kleine Reihe lässt sich natürlich vom programmatischen Ehrgeiz her nicht mit dem Moderne-Bekenntnis des Jugendorchestertreffens vergleichen - bei den Symphoniker-Abenden im Konzerthaus geht es eher darum, mit Klassik-Hits ein breites Publikum anzusprechen.

Im Falle des Konzerts am Donnerstag heißt das: Mozarts kleine Nachtmusik und Beethovens fünfte Sinfonie - eben die Stücke, die bei fast jedem auf der ersten eigenen Schallplatte vertreten waren. Dazwischen gibt es allerdings eine echte Rarität und, um im Young Euro-Terminus zu bleiben, vermutlich auch eine deutsche Erstaufführung: Das Oboenkonzert von Leopold Hofmann, einem heute fast völlig vergessenen Mozart-Zeitgenossen. Mitgebracht hat das Werk der Solist Hansjörg Schellenberger, im normalen Leben bisher Solooboist der Berliner Philharmoniker und mit seinem Haydn-Ensemble seit Jahren tragende Säule der metropolitanen Klassikerpflege. Dass bei solchen Solistenausgrabungen nicht nur virtuoses Kunsthandwerk, sondern auch durchaus Qualitätsmusik zu Tage gefördert werden können, zeigte Schellenbergers Kollege Heinz Holliger vor Jahren mit seiner Einspielung der gleichfalls vergessenen Oboenkonzerte des Mannheimer Meisters Ludwig August Lebrun. Und wenn Hofmanns Opus denn doch bloß Kleinmeisterei sein sollte, kann man sich trösten: Die meisten Uraufführungen bei Young Euro sind schließlich auch nicht besser.

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