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Kultur: Vorsicht, Monica!

Gleich am Anfang sehen wir, im Halbdunkel, wie sich ein Unbekannter mit einer Unbekannten im Weißen Haus sexuell vergnügt.Heimlicher Sex im Weißen Haus - das kann nicht gutgehen, und ein paar Einstellungen später liegt die triebhafte Dame dann auch schon blutüberströmt auf dem Klo.

Gleich am Anfang sehen wir, im Halbdunkel, wie sich ein Unbekannter mit einer Unbekannten im Weißen Haus sexuell vergnügt.Heimlicher Sex im Weißen Haus - das kann nicht gutgehen, und ein paar Einstellungen später liegt die triebhafte Dame dann auch schon blutüberströmt auf dem Klo.War es der Präsident? Seit Clint Eastwoods "Absolute Power" ist dem obersten Mann im Staate alles zuzutrauen.Oder war es der Sohn? Oder die First Lady? Detective Harlan Regis (Wesley Snipes) kommt nur schwer voran, denn in diesem Milieu muß der Ermittler die Verdächtigten zuerst fragen, ob er sie vernehmen darf.

Aber wer es am Ende gewesen ist, das interessiert hier weniger als die Botschaft: Frauen, laßt die Finger vom Präsidenten! Also aufgepaßt, Monica Lewinsky, das nächste Opfer könnten Sie sein! Um diese Warnung zu verdeutlichen, haben sich die Drehbuchautoren als Kontrast zu dem zügellosen Opfer die Geheimagentin Nina Chance (Diane Ladd) ausgedacht, die für die Sicherheit im Weißen Haus zuständig ist.Sie ist zwar attraktiv, bleibt aber den ganzen Film über keusch und ernst, nicht einmal in Gegenwart von Wesley Snipes wird sie schwach.

Er bringt sie zwar so weit, daß sie ihn gegen ihre Anweisungen bei seinen Ermittlungen unterstützt, doch das tut er nicht mit seinem Sex-Appeal, sondern mit seinem guten Charakter.Die Wahrheit muß doch über alles gehen, selbst wenn dabei dem Präsidenten geschadet wird.Um die Parallelen zur Lewinsky-Affäre nicht zu übertreiben, hat man dem Präsidenten Züge von Jimmy Carter gegeben: etwas trottelig, sanft, weich (Ronny Cox spielt ihn).Der Pazifist ist von kriegslüsternen Ministern umgeben, die die Mordaffäre nutzen wollen, um ihn aus dem Weg zu räumen.Der Playboy-Sohn wiederum paßt in den Kennedy-Clan.Es ist eine Welt, in der man niemandem trauen kann.Das Weiße Haus als eine Art von Unterwelt - Regisseur Dwight Little läßt keinerlei patriotische Stimmung aufkommen.Da mag man es schon fast als subversiv ansehen, daß die Schurken nicht die USA vernichten, sondern im Namen der USA ein kleines Land in Ostasien angreifen wollen.

Colosseum, CineStar Hellersdorf, Kosmos, Royal, Zoo Palast

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