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Wagner Nachfolge

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Wagner Nachfolge: Kampf um den Hügel

Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth sind in vollem Gange. Zum letzten Mal stehen die Festspiele unter der Leitung von Wolfgang Wagner. Nach 57 Jahren tritt der Bayreuth Patriarch von seinem Posten zurück. Und der Wagner Clan hat sich noch immer nicht geeinigt, wer seine Nachfolge übernehmen soll.

Wagner-Urenkelin Nike Wagner gibt ihren Anspruch auf eine Mitbeteiligung an der künftigen Leitung der Bayreuther Festspiele nicht auf. "Der Zug ist noch keineswegs abgefahren", sagte sie am Samstag am Rande der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth, wo sie am Freitag an der Eröffnungspremiere mit der "Parsifal"-Neuinszenierung von Stefan Herheim teilgenommen hatte. Für die Nachfolge des Festspielleiters Wolfgang Wagner (88) sind bisher dessen Töchter Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier im Gespräch.

Noch immer keine Entscheidung

Die vier Wagner-Familienzweige hätten sich noch nicht auf einen gemeinsamen Vorschlag für eine Nachfolge Wolfgang Wagners geeinigt, der nach Abschluss der Festspiele Ende August nach 57 Jahren von seinem Posten zurücktreten will. "Wir sind noch im Prüfungsverfahren, um eine Alternative zum abgekarteten Spiel zu finden", sagte die Leiterin des Kunstfestes Weimar, Niki Wagner. "Ich habe noch nicht resigniert und will in Bayreuth auch künftig mitarbeiten. Es kann sein, dass es noch mit einer Mehrheit von 3:1 eine überraschende Lösung gibt, es kann natürlich auch sein, dass ich schnell wieder aus dem Rennen bin."

Töchter contra Urenkelin

Über Wolfgang Wagners Nachfolge entscheidet unter anderem der Bund, der Freistaat Bayern und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth. Als Nachfolgerinnen von Festspielleiter Wolfgang Wagner haben dessen Töchter aus zwei Ehen, Katharina Wagner und Eva Wagner- Pasquier, ihre Bewerbungen und Konzepte dem Stiftungsrat der Bayreuther Festspiele vorgelegt. Er wird darüber vermutlich am 1. September entschieden. Nach dem Willen des Stiftungsrates soll die 30-Jährige Katharina Wagner die Nachfolge zusammen mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier (63) übernehmen. Cousine Nike, die Tochter des 1966 verstorbenen Wieland Wagner, warnte die Verantwortlichen dagegen erneut vor einer "politisch glatten Lösung".

Eine Ära geht zu Ende

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) würdigte auf dem traditionellen Empfang zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele die Lebensleistung Wolfgang Wagners. Auch die letzten Festspiele unter seiner Verantwortung in diesem Jahr setzten wieder Maßstäbe. "Es geht nicht nur eine Ära zu Ende, es gilt, ein wunderbares Lebenswerk zu ehren. Wolfgang Wagner hat das Erbe von Richard Wagner für die neue Zeit und die Gegenwart lebendig gehalten", betonte Beckstein. "Aber jetzt stehen wir vor einer Zäsur", fügte er hinzu. "Es ist gut, wenn eine neue Generation mit neuen Ideen kommt." So hätten sich die Festspiele zuletzt mit dem Auftritt des umstrittenen Regisseurs Christoph Schlingensief wieder verändert. "Er hat die Türen in Bayreuth weit aufgestoßen."

Katharina Wagner sagte bei einem Empfang, ihr Vater fühle zum Abschied Wehmut, aber auch Freude. "Mit fast 89 Jahren hat er seine Rente verdient." Wolfgang Wagner habe immer wieder kontroverse Regisseure verpflichtet und die Festspiele in der Welt "zu dem gemacht, was sie heute sind". Über ihre künftige Rolle sagte die 30-Jährige: "Ich begreife mich als Fortsetzung von etwas, was weitergehen muss." Ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier konnte wegen ihrer Verpflichtungen beim Festival in Aix-en-Provence nicht an der Eröffnung der Festspiele teilnehmen. (yr/dpa)

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