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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zeigt auf die Gedenktafel für David Bowie.

© Kay Nietfeld/dpa

Wahlkampf in Berlin: Wie Michael Müller die Kultur entdeckt

Berlin ist Hauptstadt der Kultur, meint die SPD. Mit der Kultur will Spitzenkandidat und Regierender Bürgermeister im Wahlkampf punkten. Ein Kommentar.

Kultur als Wahlkampfthema? In Berlin liegt das nahe. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller gibt – wie schon Klaus Wowereit – auch den Kultursenator, und mit Tim Renner hat er einen Staatssekretär, der sich nicht gerade versteckt. Mit Kultur will die SPD punkten. Kürzlich erst waren Müller und Renner – das kommt selten vor – bei der Eröffnung des Festivals „Tanz im August“. Auch bei der Enthüllung der Gedenktafel für David Bowie in der Hauptstraße ließen sich die beiden Helden den Termin nicht nehmen.

Am Freitag nun lädt das Kulturforum der Sozialdemokratie zu einem Empfang mit Michael Müller und Thorsten Schäfer-Gümbel, dem Vorsitzenden des SPD-Kulturforums. Spannender ist da schon der Ort, an dem man sich über „Berlin und die Welt“ unterhalten will – das Studio des Künstlers Olafur Eliasson im Pfefferberg. Da wollen sie „über die Bedeutung künstlerischer Räume in der wachsenden Stadt, globale Entwicklungen und die politische Kraft der Kunst“ diskutieren, heißt es in der Einladung, denn wie wir wissen: „Berlin ist die Hauptstadt der Kultur. Kunst und Kreativität haben maßgeblich dafür gesorgt, dass Berlin zur Weltstadt und zum Sehnsuchtsort für viele Menschen geworden ist.“ Tim Renner wird das Podium mit Olafur Eliasson und und der Künstlerin Monica Bonvicini bestreiten.

Auch die Filmwirtschaft spricht sich für Müller aus

Talkshows in eigener Sache sind schrecklich und überall, alle machen es so. Sollte Berlin wider Erwarten doch nicht die Hauptstadt der Kultur sein, dann sicher die Hauptstadt der Redeveranstaltungen. Immerhin reden hier prominente, gute Künstler. Und die SPD hat ja auch nicht endlos viele Themen, über die man sich im Wahlkampf freuen kann.

Die Umfragen verheißen derzeit einen ungemütlichen Wahlausgang für Müller und die Seinen, da muss jetzt etwas passieren. Dieser Meinung sind wohl auch der Fernsehproduzent Nico Hofmann und der Filmproduzent Stefan Arndt. Sie trafen sich am Mittwochabend mit Michael Müller in einem einschlägigen Berliner Café, um etwas für ihre Branche zu tun, was Müller und der SPD im Hinblick auf den 18. September nicht schadet. In dieser Einladung heißt es staatstragend: „Berlin hat als Film- und Medienstandort Strahlkraft, die weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht. Die Filmwirtschaft ist nicht nur ein wichtiger Imagefaktor, sondern hat auch wirtschaftlich große Relevanz. Entscheidend ist daher ein politisches Klima, das Rahmenbedingungen schafft und sichert, damit sich die Filmwirtschaft gerade auch im internationalen Wettbewerb behaupten kann.“

Und auch ein bisschen loben wollen die Produzenten ihren Gast: „Der Regierende Bürgermeister spielt hierbei eine zentrale Rolle. Michael Müller hat in dieser Funktion für die Interessen der Filmindustrie immer große Offenheit gezeigt.“

Die Frage ist nur noch, wie nach der Wahl der Kultursenator und der Kulturstaatsskretär heißt und welcher Partei er oder sie angehört. Früher war das anders, aber inzwischen ist Kultur ein recht begehrtes Ressort.

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