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Kultur: Warte, warte nur ein Weilchen Die Pläne der Berliner Staatsoper für 2005/2006

Angela Merkel hat es versprochen: Wenn sie Kanzlerin wird, soll die Berliner Staatsoper vom Bund übernommen werden. Schon im Oktober 2003 hatte die CDUChefin mit Wolfgang Gerhardt und Peter Gauweiler eine schwarz-gelbe Koalition geschmiedet, um die Überführung der drei Berliner Musiktheater in eine Stiftung zu stoppen.

Angela Merkel hat es versprochen: Wenn sie Kanzlerin wird, soll die Berliner Staatsoper vom Bund übernommen werden. Schon im Oktober 2003 hatte die CDUChefin mit Wolfgang Gerhardt und Peter Gauweiler eine schwarz-gelbe Koalition geschmiedet, um die Überführung der drei Berliner Musiktheater in eine Stiftung zu stoppen. Was damals erfolglos blieb, könnte also im Herbst heiß werden: die Metamorphose der Staats- zur Nationaloper. Allerdings würde Frau Merkel dann mit einem Mann in den Clinch geraten, mit dem sie in den Achtzigern ein Laborzimmer in Adlershof teilte: Michael Schindhelm, den Stiftungsdirektor der vereinigten Musiktheaterbühnen.

Bei der gestrigen Jahrespressekonferenz wollte Staatsopernintendant Peter Mussbach keine Prognose wagen, weder über den Wahlausgang noch über mögliche neue Geldgeber. „Die Sanierung unseres Hauses ist ein überpolitisches Thema“, sekundierte Musikchef Daniel Barenboim, „das ist eine Aufgabe für Bund und Stadt, egal, wer gerade regiert.“ Als politisches Statement war wohl auch das Outfit des Dirigenten nicht gemeint: rotes Jackett, schwarzes Hemd.

Besonders freuen dürfte es die Wagner-Verehrerin Angela Merkel, dass Barenboim in der kommenden Saison einen neuen „Tristan“ herausbringt, mit Stefan Bachmann als Regisseur, einem Bühnenbild der Architekten Herzog & de Meuron und dem Rollendebüt von Peter Seiffert. Die Spielzeit startet mit „Seven Attempted Escapes From Silence“: Ein Kurzlibretto des US-Shootingstars Jonathan Safran Foer wird von sieben Komponisten vertont; sieben Regisseure werden die 15-Minuten-Stücke szenisch umsetzen. Am 24. September wagen sich Michael Gielen und Stefan Herheim an Verdis „Forza del destino“, im Dezember beschäftigt sich Barenboim mit Mussorgskis „Boris Godunow“ (Regie: Dmitri Tcherniakov, Titelrolle: René Pape). Zweimal steht Monteverdi auf dem Programm: René Jacobs bringt „L’incoronazione di Poppea“ heraus, Alain Platel und die Ballets C de la B. beschäftigen sich mit der Marienvesper. Platels Produktion wird genauso Teil des Kulturprogramms der Fußball-WM 2006 sein wie eine Bearbeitung des „Sportstücks“ von Elfriede Jelinek durch Robert Wilson. Hausherr Peter Mussbach betreut die Uraufführung von Pascal Duspins „Faustus, The Last Night“ sowie eine Neuproduktion der „Lustigen Witwe“ – statt eines ursprünglich geplanten „Lear“ zu Ehren des Komponisten Aribert Reimann. Um Etatkürzungen auffangen zu können, habe er leider den Lehar-Klassiker ansetzen müssen, erklärte Mussbach. F.H.

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