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Was machen wir heute?: Amerika entdecken

Wie eine West-Berlinerin die Stadt erleben kann

Ich fahre nach Amerika. Das heißt, wenn Sie dies lesen, bin ich schon da. Ganz freiwillig und ungezwungen. Eigentlich sollten die Amerikaner sich freuen darüber, der Andrang der Reisenden ist spürbar zurückgegangen. Aber statt mich zu belohnen, soll ich demnächst dafür bestraft werden. Auf der ITB wurde Obamas „Travel Promotion Act“ verkündet. Wer einreist, soll jetzt erst mal zehn Dollar abdrücken, mit denen die USA Werbung machen wollen, um jene anderen anzulocken, die nicht von alleine kommen.

Hä?! Was für eine Form des Wahnsinns ist das denn?

Selber schuld, wenn die Touristen nicht kommen, kann ich nur sagen. Als ich auf der ITB die Amerikaner an ihrem Riesenstand besuchen wollte – in der Halle, die sie sich interessanterweise mit den Russen teilten, dazwischen saßen die Schwulen – und nach einem Presserefenten fragte (ich hätte auch gleich nach einer Pressereferentin fragen können, denn in der Branche, in der man nur mit Freundlichkeit weiterkommt, dominieren die Frauen), guckte mich die Dame am Eingang an, als hätte ich nach einem toten Kaninchen gefragt. Pressereferenten? Gibt’s nicht mehr.

Also, vielleicht bleiben Sie besser zu Hause und gehen dort ins Hotel und tun so, als wären Sie in Amerika. Gehen Sie ins Hotel Bogota in Charlottenburg. Hotels gibt’s in Berlin ja bald mehr als deutsche Touristen in den USA, und es werden immer mehr. Aber das Bogota ist ein ganz besonderes, ein freundlicher Familienbetrieb mit regem Kulturprogramm in einem Haus mit einer Geschichte, wie sie selbst im geschichtssatten Berlin selten ist, und die zurzeit im Charlottenburger Heimatmuseum erzählt wird. Den Anfang machte die Familie Skaller, die hier ein großbürgerliches Haus führte, in dem Benny Goodman gespielt haben soll. Und jetzt gibt’s wieder Swing, jeden Dienstag, außerdem Lesungen, Fotoausstellungen ... Und Sie müssen gar nix zahlen, weder für sich noch für die, die nicht gekommen sind.

Hotel Bogota, Schlüterstraße 45, www.bogota.de, Tel. 8835887. Die Ausstellung im Heimatmuseum Charlottenburg läuft bis 11. April.

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