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Was machen wir heute?: An die Nachwelt denken

Wie ein Vaterdie Stadt erleben kann

Von Andreas Austilat

Zum Jahresende hält man ja gern Rückschau. Professionell macht das das „Time Magazine“, die haben 50 Top-Ten -Listen veröffentlicht. Platz zehn der bedeutendsten wissenschaftlichen Entdeckungen geht übrigens nach Sachsen-Anhalt. Dort haben Archäologen die älteste Kleinfamilie der Welt ausgegraben: Vater, Mutter und zwei Kinder, „die vor fast 5000 Jahren schon lebten, wie das heutige Familien auch tun“. So sagte es einer der beteiligten Wissenschaftler.

Die Kinder sollen übrigens sechs und neun gewesen sein, der Vater über 50 und die Mutter 45. Das würde bedeuten, dass der Steinzeitmensch spätgebärend war. Seltsam. Oder handelte es sich gar nicht um die Eltern, sondern um die Großeltern? Und Mutti und Vati waren gerade zur Arbeit?

Archäologie ist ja eher vage. Die finden da Dinge, und dann reimen sie sich was zusammen. Man stelle sich vor, durch irgendeinen dummen Zufall würden wir so konserviert, wie wir jetzt gerade sind, so kurz nach Weihnachten. Vater, Mutter und zwei Kinder, im Karree liegend vor dem Fernseher. In der Mitte würden sie noch ein kleines Skelett entdecken. Das ist der Hund. Der liegt immer unter dem Tisch, er macht sich nicht so viel aus Fernsehen. In der einen Ecke steht noch der Weihnachtsbaum, davor ein Haufen Geschenkpapier. So finden die uns, in 5000 Jahren.

Ein geschmückter Baum in der Wohnung, davor die Reste von Geschenken. Und die Familie gruppiert sich um einen Hund. Ist ja wohl logisch, was die für Schlussfolgerungen ziehen werden. Schön blöd, werden sie denken, da haben unsere Vorfahren einen Baum angebetet, und der Chef im Haus war der Hund, um den sich alles drehte!

Hmm, ist vielleicht wirklich ein bisschen eigenartig, dass der Hund immer in der Mitte liegt. Was geht in dem wohl vor? Und ob sie in Sachsen-Anhalt auch einen Hund gefunden haben? Diese Feiertage machen einen noch ganz fertig. Andreas Austilat

Funde aus der Steinzeit zeigt in Berlin das Museum für Vor- und Frühgeschichte im Schloss Charlottenburg. Die Familie aus Sachsen-Anhalt gehört aber nicht zum Bestand.

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