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Was machen wir heute?: Auf Reisen gehen

Wie eine Mutterdie Stadt erleben kann.

Im Reisen sind wir mittlerweile Routiniers. In den Ferien wird ins Auto reingepackt, so viel es geht. Und das ist eine Menge, denn wo die Zwillingskarre einst alles versperrte, passen nun massenhaft Taschen hinein. Zwischen den Kindersitzen von Jan und Josefine türmt sich meist noch ein Riesenberg aus Kassetten, Kuscheltieren, Schmusekissen als Unterhaltungsprogramm für die Fahrt. Josefine hat noch an separater Stelle ihre Plastiktüten deponiert. Das arme Kind leidet an der Kotzeritis und wir mit ihm.

Meist ist es schon nach den Schlängelfahrten durch den Tegeler Tunnel passiert. Die Stolper Raststätte direkt hinter der Stadtgrenze ist uns von diversen Besuchen bestens vertraut. Der WC-Bereich dort ist einwandfrei, auch das Angebot im Tankstellenladen tadellos. Berliner Reisenden kann man den Halt trotzdem nicht ernsthaft empfehlen, schließlich fängt die Fahrt bei Stolpe erst richtig an. Gerade noch hat uns der Berliner Bär auf dem Mittelstreifen der A 111 gen Norden hinterhergewinkt. Wie soll das nur werden, wenn um 9 Uhr die Fähre in Rostock ablegt?

Doch Josefine nimmt es mit Gelassenheit. Auch darin ist sie Routinier, nachdem weder homöopathische Kügelchen noch beständiges Kauen von Paprika geholfen haben. Sie zieht sich einfach eine der vorsorglich eingesteckten Tüten heraus, absolviert klaglos ihr Programm und reicht das Ergebnis dann nach vorn, damit es am nächsten Parkplatz entsorgt werden kann.

Auch Jan hat sich an die Vorgänge auf dem Nachbarsitz gewöhnt. Seelenruhig kaut er an seinem Erdnussbutterbrötchen weiter und erinnert gerne immer wieder daran, dass ihm noch nie auf einer Autofahrt übel geworden sei. Praktischerweise haben sich die beiden ihre Kinderkrankheiten untereinander aufgeteilt: Während Josefine schon nach wenigen Autobahnkilometern speit, bekommt Jan Nasenbluten, sobald er schnäuzt. Zum Glück ist beides noch nie gleichzeitig passiert. Spätestens das wäre dann das Ende unserer Lässigkeit beim Reisen. Nicola Kuhn

Rasthof Stolper Heide, für Dauergäste auch mit Hotel.

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