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Was machen wir heute?: Bei Rot gehen

Wie es sich in der Heimat lebt, kann man am besten aus der Ferne beurteilen. In London genügen Charlotte wenige Stunden, um die wesentlichen Unterschiede zu Berlin auszumachen.

Wie es sich in der Heimat lebt, kann man am besten aus der Ferne beurteilen. In London genügen Charlotte wenige Stunden, um die wesentlichen Unterschiede zu Berlin auszumachen. Für mich ist es wenig überraschend, was sie am meisten beeindruckt: Die Menschen sind durchweg freundlich und höflich, und es gibt zwar viele Hunde, aber so gut wie keine Hundekacke, in die man hineintreten kann.

Für eine weitere Beobachtung braucht unsere Tochter sogar nur fünf Minuten: Wirklich kein einziger Fußgänger in London lässt sich allein von einer roten Ampel aufhalten. Als wir auf dem kurzen Weg von der U-Bahn zu unserem Hotel an der vierten Kreuzung feststellen, dass außer uns niemand stehenbleibt, beschließen wir, es den Londonern gleichzutun und ebenfalls loszugehen. „Look right“ ist unten auf die Straße gepinselt und hilft uns, den Verkehr im Blick zu halten. Es ging wunderbar, wir sind nicht unter die Räder gekommen. Ich habe allerdings Charlotte das Versprechen abgenommen, dass dieses Über-Rot-Gehen in Berlin sofort ein Ende hat. Dabei kann hier angesichts der vielen Rotsünder das Straßeüberqueren selbst bei grünem Ampellicht tödlich sein. Vielleicht bräuchten wir bei Grün auch die Hinweise wie in London: Cross with Care.

Ja, London. Die vier Tage in der Stadt sind für die Zwölfjährige ein ganz besonderes Erlebnis. Sie ist absolut enthusiasmiert. Man braucht den Superlativ, um ihre Begeisterung zu beschreiben. So beeindruckt hat sie sich von Berlin nie gezeigt. Wir sind zwölf Stunden am Tag unterwegs. Fahren Tube und roten Doppeldeckerbus. Bestaunen eine Sehenswürdigkeit nach der anderen, fotografieren uns bei Madame Tussaud’s mit Johnny Depp und stöbern durch die Märkte in Camden und die Riesen-Topshop-Filiale am Oxford Circus. Sind fasziniert von der Tate Modern und genießen den Blick vom London Eye. Charlotte weiß schon, wo sie im nächsten Jahr unbedingt wieder hin will. Sigrid Kneist

1-Cent-Flüge von Ryan Air, die pro Strecke inklusive Gebühren rund 22 Euro kosten, muss man etliche Monate im Voraus buchen.

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