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Was machen wir heute?: Das Sortiment erweitern

Mir ist schlecht“, hörte ich eine Frau vor dem Eingang zum Shopping-Center stöhnen. „Und hier wird mir immer noch viel übler.

Mir ist schlecht“, hörte ich eine Frau vor dem Eingang zum Shopping-Center stöhnen. „Und hier wird mir immer noch viel übler.“ Natürlich sind das Luxusprobleme. Es ist schön, dass sich in den Supermarktregalen Berlins so viele leckere Dinge stapeln, und man nur selten Schlange stehen muss. Aber die unendliche Zahl der Anbieter, Produkte, Saison-, Spezial- und Sonderangebote macht auch mich fertig.

Früher, in good old Basel, gab es die Supermarktketten „Migros“ und „Coop“. Sie unterscheiden sich kaum – und gerade deshalb trennen Coop-Fans und Migros-Fans Welten. Eher wählt in Berlin ein Grüner Westerwelle, als dass in Basel ein Migrosler zu Coop wechselt. Das Tolle: Etwa jeder zweite Basler war Migros-Fan, so wie ich. Mit der Hälfte der lokalen Bevölkerung hatte ich also große Gemeinsamkeiten. In Berlin hingegen kämpft jeder für sich: Lidl, Penny, Bio Company, Aldi, Netto, Edeka, Kaiser’s, Kaufland, Reformhaus, Rewe, Rudis Reste Rampe. Wem soll man sein Vertrauen schenken?

Zum Glück habe ich einen charmanten Laden entdeckt: In dem winzigen Geschäft, mit der wie ein Zebra gestreiften Fassade, ist es so gemütlich, dass selbst mir das Einkaufen Spaß macht. „Hallo Antje“, ruft eine Kundin gerade der Dame an der Wursttheke zu. „Wir haben die Wohnung gekriegt, wir bleiben im Kiez!“ Käse wird frisch aufgeschnitten. Vom Feldsalat bis zur ungarischen Salami gibt es alles, was der Magen begehrt. „Und falls mal jemand nach etwas fragt, das wir nicht haben, bemühen wir uns, es ins Sortiment aufzunehmen“, sagt Antje. So etwas gab es selbst bei Migros in Basel nicht.

Neulich war ich mal wieder in meiner alten Heimat. Freunde luden mich zu gebratenen Pouletschenkeli ein, zu Hähnchenkeulen. Coop oder Migros?, stellte ich die Gretchenfrage. „Na ja“, druckste P. rum, „wir fahren jetzt manchmal nach Deutschland rüber. Da gibt es einen großen Aldi.“ Till Hein

Der kleine Zebraladen an der Dieffenbachstraße 55 in Kreuzberg ist von Montag bis Sonnabend von 7 bis 20 Uhr geöffnet.

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